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eines Helden herablassen, daß nicht ein Held dem Könige der Geister zu Hülfe kommen, ein Sterblicher auf Indra’s Thron sitzen, auf seinem Wagen fahren, die höchste Götter des Sternenraums sehen und von ihnen den Segen empfangen könnte. Da mischen sich Geister ins Glück und Unglück der Menschen, und Menschen von der erhabensten Andacht und Betrachtung wohnen zunächst am Fuße des höchsten irrdischen Paradieses. Schöner, weiter Raum der Phantasie! Ausser ihm würden wir in der Sakontala jene Chöre der Waldnymphen nicht gehört, den Wagen des Luftkreises nicht bestiegen, und das vertrauliche Gespräch des ältesten Ehepaares der Welt im Paradiese der seligen Geister nicht belauscht haben. Der Idyllengeist der ersten, der höchste Epische Geist der letzt Scenen dieses Drama wäre von der Erde verbannt gewesen, und sie gehören gewiß zum Ersten ihrer Art, was je der menschliche Geist hervorbrachte.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Vierte Sammlung. Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1792, Seite 295. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zerstreute_Bl%C3%A4tter_IV_(Herder)_317.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)