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(71, 8). An borchlene is gedinge alse an anderme lene. —

271 (71, 17). Von des riches gude mut men wol burchlen lien, al si die burch eigen. —

(71, 18). Van burchlene nis her nicht plichtich zu dienen, neweder hofvart noch hervart; mer uph der burch sol her wonen unde sol se weren, ob se iz bedarf, unde sol sime herren urtel vinden zu burchrechte. —

Von jewelkeme anderen lene ane burchlen mut eyn man urtel vinden uber den anderen unde zuch wesen, de an deme herschilde vulcomen is, ane upphe vorsten vanlen. Die vorste mach aber wol urtel vinden unde gezug wesen uber jewelken man des riches.

272 (71, 21). Vorste heizit da umme vorste des riches, daz sin vanlen, da her vorste von wesen wel, nieman vor yme untfan ne sol. Swen iz eyn ander vor yme untfeid, der iz yme liet, so nis her die vorderste an der lenunge nicht; da umme ne mach her von deme lene nichen vorste wesen. Swer so vanlen hat unde vorste is, der ne sol nichenen leien zu herren haben, an die koning.

Upphe jewelkes vorsten leen ane vanlen mut jewelk man, die von sime herren beleent is, zuch wesen unde urtel vinden, ob her an deme herschilde vulcomen is. —

273 (72, 1). Die koning mut wol degedingen zu lenrechte eynen vorsten uber ses wochen mit sime ingesegele unde mit sime brieve in eyne bescheidene stad. Nicheyne wort ne darf her benumen an sinen degedingen, wen swar die koning offenbare degedinget, da is die hof[1]. Binnen bundenen tagen unde in allen steden, ane in kerken, mut die koning sin lenrecht wol halden. —



58. (54). Friedrichs II. Mainzer Reichs-Landfriede. – 1235, Aug. (15/21).
A. Der deutsche Urtext.
Verbesserter Abbruck meiner Rekonstruktion des Textes aus N. Archiv der Ges. f. ält. d. Geschichtskunde XXVIII, S. 443—474. — Die in runde Klammern ( ) eingeschlossenen Worte sind überliefert, aber nicht mit Gewißheit dem Urtexte zuzuweisen. Eckige Klammern [ ] umschließen in c. 32 zwei frei ergänzte Worte. Die eingeklammerten Kapitelzahlen sind die des lateinischen Textes. — Vgl. auch Chron. reg. Colon., ed. Waitz 1880, S. 267, u. Sächs. Weltcron., ed. Weiland 1877, S. 251.

Wir setzen und gebieten von unser keiserlicher gewalt und mit der fursten rat und ander des riches getruwen:

1. (15). Swelch sun sinen vater von sinen burgen oder von anderem sinem gut verstozet oder brennet oder roubet oder ze sins vater vienden sich chert mit eiden oder mit truwen, daz uf sins vater ere gat oder uf sine verderbnusse, beziuget in des sin vater ze den heiligen vor sinem rihter mit zwein sentberen mannen, die niemen mit reht verwerfen mag, der sun sol sin verteilet eigens und lehens und varendes gutes und berlichen alles des gutes, des er von vater und von muter erben solde, ewichliche, also daz im weder rihter noch der vater niemer wider gehelfen mag, daz er dehein reht ze dem selben gute iemer gewinnen muge.

2. (16). Swelch sun an sins vater lib ratet oder vrevelichen an grifet mit wunden oder mit vanchnusse, oder in dehein bant leit, daz vanchnusse heizet, wirt er des vor sinem rihter beziuget, als hie vor geschriben ist, der selbe si êlos und rehtlos ewichlichen, also daz er niemer wider chomen mag mit deheiner slahte dinge ze sinem rehte.

3. (17). Alle, die der vater nennet ze ziuge vor dem rihter uber alle die sache, die hie vor geschriben sint, di nesuln des niht uber werden durh magschaft noh durh

  1. Vgl. Friedrichs II. Urk. v. Juni 1226, Huillard-Breholles, Hist. dipl. Friderici II. II, S. 629: cum ibi sit Alemannie curia, ubi persona nostra et principes imperii consistunt.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Zeumer: Quellensammlung zur Geschichte der Deutschen Reichsverfassung in Mittelalter und Neuzeit.Tübingen: Verlag von J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1913, Seite 68. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zeumer_V2_068.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)