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Daz bezeichent: daz swas dem pabest widerstê, des er mit geistlichem gerihte niht betwingen mac, daz sol der cheiser und ander weltliche rihter betwingen mit der ehte.

Als ein man in dem banne ist sehs wochen und einen tac, so sol in der weltlich rihter ze aehte tuon, und swer och in der aehte ist sehs wochen und einen tac, den sol man ze pannen tuon. —

2. — Und[1] in der selben wise sint oh die siben herschilte ufgeleit. Der chunec hebet den ersten herschilt; die bischofe, und die abbet und die abtissen, die da fursten sint, die hebent den anderen herschilt; die leienfursten den dritten; die vrien herren den vierden; die mitelvrien den funften; die dienstman den sehten; und reht ze glicher wis, als man nit en weiz, wenne diu sibende welt ein ende hat, alzo weiz man nit, ob der sibende herschilt lehen muge haben oder niht; ez seit aber wol daz lehenbuoch hernach.

42. — Waz der rehte strazroup si und an wem man den rehten strazroup begên mac, daz sol iu diz buch sagen. Man begêt an niemen den rehten strazroup, wan an drierhande liuten: an phafen und an bilgerinen und an koufliuten; an phafen, ob si phaflichen varnt, alzo daz si beschorn sint als phaphen, und phaeflichiu cleider ane furont, und ob si ane gewefende und ane wafen varnt. Man begêt och an der phaffen gesinde, di bi in uf der straze ritent, den rehten strazroup, oder ob si bi in gent uf der straze, und an bilgerinen, die stap und teschen von ir liutbriestere genomen hant odir in der karrin gent, und an koufliuten, die von lande ze lande varnt mit ir koufschaze und von zungen ze zungen und von einem kunicriche in daz ander. An den allen begêt man den rehten strazroup. Und ist der strazroup fiunf schillinge wert, so sol man den strazrouber henchen; niht an den gemeinen galgen. Man sol einen galgen rihten zu der landstraze und sol in daran henchen und ist daz ez si geriuwet, daz si den strazroup genomen hant, und gent si in wider ane twancsal, daz sie nieman darzu twinget, so habent si dannoch ihr reht nit verlorn; muz aber man si darzu noten mit gerihte, so habent si ir reht verlorn und mugen nimer mer deheinen man sins rehtes gehelfen; und sint och verworfen von aller geziucnusse alle, die dirre getat schuldic sint, diu hie vor genennet ist.

Und sprichet man si aber an umbe die selben getaet, und mac man si der uberchomen mit dem schube oder mit geziugen, so sol man uber si rihten, als diz buch seit. Hat man aber weder geziuc noch schub, so sol man ir eides niht nemen als eins frumen mans; man sol in dri wal furteiln: die wazzerurteil und daz heiz isen ze tragen uf der hant oder in einen wallenden kezzel ze grifen unz an den ellenbogen; gerihtet er damit, so ist er der urteil ledic. Und hat der strazrouber den strazroup vertan, er muz in zwivalt gelten; und hat man in benotet, er muz in aber zwivalt gelten, ob er joch gar da ist.

43. Swer in die ehte kumpt umbe den rehten strazroup und er darinne ist vierzehn naht, so sol in geistlich gerihte ze panne tun; und als er in den beiden ist sehs wochen, so ist er êlos und rehtlos, und siniu lehen sinem herren ledic. Er si vri oder dienstman oder eigen man, oder swer er ist, so hat er daz selbe reht. Und hat er erben, die sin eigen oder sin lehen erben suln, oder hant ander sin gut: die suln siner missetat nit engelten; und horn si an ein gotshus, dem sol ir eigen werden, und horn si einen leigen fursten an, dem sol och daz eigen werden, oder sint si jemans eigen, dem sol och daz eigen werden; habent si varnde gut, daz werde, dem man davon gelten sol. Daz sol man bi dem ersten gelten dem, den man da beroubet hat. Der rihter sol rihten über den lip, swa im des stat wird.

44. — Guotiu gewonheit ist als guot, als gesriben reht. Daz bewaret disiu srift: De

iure scripto et non scripto. „Ius[2]. civile est, quod unaquaeque civitas sibi ipsa constituit.“ Daz heizet burgerreht, swaz ein jegelich stat ir selber setzet ze rehte mit ir kuniges

  1. Ssp. 3.
  2. Vgl. Iust. Inst. I, 2, 1
Empfohlene Zitierweise:
Karl Zeumer: Quellensammlung zur Geschichte der Deutschen Reichsverfassung in Mittelalter und Neuzeit.Tübingen: Verlag von J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1913, Seite 106. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zeumer_V2_106.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)