Seite:De Zeumer V2 114.jpg

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einer schuvel ufgeschiezen mac die erde, also daz er deheinen schemel mache. Man mac wol buven ane sin urlop drier gademe hoh mit holze oder mit stainen ob der erde, ane zinnen und ane brustwer. Man mac och wol ane sin urlop einen hof an ebener erde umbevahen mit einr mur, als hoh, daz ein man sitzende uf einem rosse oben an die mure mit einer hant reiche, ane zinnen und ane brustwer, und ane allerhande wer; in derselben wise so mac och ein man einen hof mit holze umbe machen.

Man[1] mag oh keine burch gebuwen hinwider ane des kunges urlop oder ane des lantrihtaers urlop, diu mit urteil zerbrochen ist.

Brichet aber man ein hus mit gewalte, oder lat ez ein herre zergan von muotwillen oder von armuot, daz mac man wol wider buwen ane urlop.

144. Swem[2] man sin hus angewinnet mit unrehte, der sol daz dem kunge clagen oder dem lantrihtaer, in des geriht ez lit; der sol im rihten und sol daz hus wider vordern uf reht, und antwurte manz im niht, so sol sich der rihtaer alles des underwinden, das jenr hat, und sol en furladen ze drin tagedingen; und kumt er fur ane gelaite, so riht erz nah rehte, hab er in gewalt und unreht getan, so riht uber in als uber einen roubar; er sol in och vahen ane rihtaer, swa er in ane kumt, und sol in dem rihtaer antwurten. Di wile man einem manne sin huos vorbehebet, so mac de wile dehein man keine clage daruf gehaben, weder daz vor daruf geschehen ist, oder daz iemitten daruf geschiht, wan er sin ungewaltic ist.

Swelh hus oder burc mit urteil verteilt wirt, da sol der rihtaer dez ersten drie slege an slahen, darnah so suln die lute alle mit ackesten dar gan und suln houwen, unz der buo ob der erde gar zerfuoret wirt. Man sol ez niht brennen, man sol weder holz noch staine von dannen fuoren, noh niht des uf der hofstat ist; ez en si danne von diupheit oder von roube daruf komen; des underwinde sich der rihtaer, und behalt ez, unz ezwer kome, der reht darzuo hab. Und ist es ein burc, so suln alle die darzuo helfen, die in dem gerihte sitzent, dri tage mit ir eigener spise, daz man den graben oder den berc mit schuveln eben mache, ob si darzuo geladet werdent mit des rihtaers boten.

158. Dienstman nement erbe und erbent als vrie lute nah allem lantrehte; ez mag aber ir eigen niht gefallen uz ir herren gewalt, ob si nit erben hant. Si mugen oh nit ir eigen gegeben noh verkoufen, wan wider ir genoz.

Daz[3] ditz buoch als luzel seit von der dienstmanne rehte, daz ist davon, daz ir reht so manicvaltic ist. Die phaffenfursten hant dienstman, die hant ein reht; der abtissen dienstlute, die da gefurstet sint, die hant ein ander reht; der leigenfursten dienstman die hant oh sunder reht; da von kunnen wir niht wol bescheiden ir aller reht.

Der kunc und die phaffenfursten hant ein reht genomen umb ir biderbe dienstman: ob des riches dienstman eins phaffenfursten dienstwip nimt, ob kint da werdent, daz si diu mit ein ander teilent. Daz ist ein guot gewonheit, die sol man wol behalten. Nimt oh der phaffen dienstman des riches dienstwip, diu hant daz selbe reht an ir kinden: diu kint erbent ir vater und ir muoter eigen geliche; daz erste kint, daz da wirt, ez si sun oder tohter, daz ist des gotshuses. Der gewonheit en mac der kunc nit gemachen mit den leigenfursten; daz ist davon daz si oh dienstman des riches sint; davon mac der kunc sine dienstman nit genidern; wan gêbe er si in der leigenfursten gewalt, so hete er si genidert.

159. Des pabstes insigel heizent pulle. Swer diu mit reht git und si mit rehte enphahet, so sint si guot und reht. Der kunge insigel hant oh groze craft. Der phaffenfursten insigel und der leigenfursten insigel sint reht, und aller convent insigel sint reht; und werdent disiu insigel uber ander lute sache gegeben, so hant si also groze craft als uber ir selber sache; ander herren insigel hant nit craft wan umbe ir selber geschaefede, und umbe ir lute geschaefede. Die stete suln och insigel han, doch mit ir herren willen;

und hant si siu wider ir herren willen, so hant si deheine craft; si hant oh niht craft

  1. Vgl. Ssp. 157.
  2. Vgl. Ssp. 157.
  3. S. unten c. 308, S. 118.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Zeumer: Quellensammlung zur Geschichte der Deutschen Reichsverfassung in Mittelalter und Neuzeit.Tübingen: Verlag von J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1913, Seite 114. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zeumer_V2_114.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)