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herren eigen, so var fiur den kiunig oder fiur den lantrihter, und clage alse hievor gesprochen ist.

35. Swelhes mannes guot der herre hin lihet, — so sol er inner sehs wochen fiur den herren varn, von dem er daz guot hat, und bitte in gerihtes. Der sol im gebieten fiur sine man uber vierzehen tage andrest, und aber uber vierzehen tage dristunt; unde kumet der herre niut fiur, so lihe der oberherre daz guot dem man; daz hat er danne mit rehte. Unde ist daz guot des herren eigen, so var fiur den kunig oder fiur den lantrihter unde vorder da reht, alse hievor gesprochen si.

41. Bischove[1] guot unde vanlehen sol der kiunig ganzes lihen.

Alle bischove enphahent von dem kiunige miunzzen und zoelle, unde etliche enphahent vanlehen und etliche weltliche gerihte. Swaz dez gerihtes ist, daz uber bluotriunse gat und uber den totslag, swem daz der bischof lihet, den sol er senden mit sinem brieve an den kiunig, daz er im den ban lihe. Swer uber menschenbluot rihtet, und den ban von dem kiunige niut enphangen hat, dem sol der kiunig die zungen uz heizzen sniden, oder er sol si loesen nach dez kiuniges genaden. Unde verseit der kiunig einest dem bischove, oder so er sinen brief sendet, daz er den ban dem rihter niut lihet, so rihtet der rihter ein jar mit rehte ane den ban, also ob der bischof sin reht von dem kiunige enphangen hat.

Der kiunig sol vil wol wizzen, wem er den ban lihen miuge, daz er ze rehte rihter miuge sin; da sol der kiunig sehen an daz lantrehtbuoch; da vindet er ez inne, wer mit rehte rihter miuge sin, unde niut mag gesin[2]. Elliu diu gerihte, die uber bluotriunse und uber den totslag gant, die muoz man alle von dem Roemeschen kiunige enphahen. Die leigen bedurften ir rihter den ban von dem kiunige niut heizzen enphahen; si lihent in selbe wol, so eht si in von dem kiunige enphahent mit rehte. Alse der kiunig in tiuschem lande niut ist, so mugen der phaffenfiursten rihter wohl rihten ane ban, unz in ein brief kumet von dem kiunige. Und so der kiunig von tiuschem lande vert, so mag er dez riches marschalk wol den gewalt geben, daz er den ban lihe; daz ist der herzoge von Sahsen; daz sol er tuon in Tiuringen und in Sahsen unde in Hessen unz an Beheim und uber alle Vranken, swer der ist, der sin undertan ist; und git im der kiunig den gewalt, daz er den ban lihe, so hat der marschalk reht uber allez Swaben unz an den Rin und durch daz gebirge unz fiur Triende eine mile.

Der phallentzgrave von Rine, der hat gewalt den ban ze lihenne jenesit Rines unz fiur Metze eine mile und unz an die Use und in Flandern. Unde ob im der kiunig den ban lihet oder niut, so hat er den gewalt, daz er in doch lihet. Daz ist von dem rehte: alse die fiursten den kiunig went beclagen, ob er wider reht tuot, daz suln si tuon vor dem phallentzgraven von Rine. Die ere hat er vor andren fiursten. Diz reht hant die zwene herren, so daz riche ane kiunig ist.

64. — Swa[3] aber der vater und diu kint eine gemeine und eine geliche gewer hant an dem guote und ez mit einander enphangen hant, und stirbet der vater, si trettent an dez vater stat und suln niut ir guot andrest enphahen. Lougent in der herre dez lehens, daz erziugen sie mit zwein siner manne, und suln daz tuon inner jarz vrist. Wil er in dez niut gestatten, so hant si doch ir guot ze rechte behebet. Und tuot in der herre gewalt, so suln si clagen dem obern herren, von dem er daz guot hat; und ist ez sin eigen, so clage ez dem kiunige, ob der herre ein fiurste si; und ist er ein ander herre, so clage dem lantrihter; und ist der kiunig innen landes niut, so mag er dem lantrihter clagen mit rehte, in dez gerihte daz guot lit. Unde kumet der fiurste noch ein ander herre niut fiur den lantrihter, so soll er die liute doch beschirmen an ir guote.

83. Ob der man zwene herren hat oder me, die im des riches dienest gebietent, alle mit urteil, er sol mit dem varen, der im von erst gebot, und den andren allen herstiure

geben. Er sol geben ze herstiure den zehenden teil swaz daz lehen giltet ein jar. Daz

  1. Vgl. Ssp. 196.
  2. Landr. c. 48 (ed. Laßberg).
  3. Vgl. Ssp. Lehnr. 38. 39.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Zeumer: Quellensammlung zur Geschichte der Deutschen Reichsverfassung in Mittelalter und Neuzeit.Tübingen: Verlag von J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1913, Seite 120. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zeumer_V2_120.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)