|
Karl Zeumer: Quellensammlung zur Geschichte der Deutschen Reichsverfassung in Mittelalter und Neuzeit |
|
|
Disu satzunge des lantfrides baben wir Rudolf ein Romeschir kunig unde ein merer des riches mit gunst und mit rate des erbern herren, des cardinalis des legatis und der fursten unde der herren, geistlich und werltlich, gesezet zu Wirzeburg zu dem geboten hove, als hie nach gesriben stat. —
(Es folgt der Text des Landfriedens von 1281, Dez. 14, oben Nr. 98 b, S. 133 f., mit Zusätzen. Den Kapitelzahlen dieser Erneuerung sind die entsprechenden des alten Textes in ( ) hinzugefügt.)
1—15 (= 1—15).
16 (16). Wir virbieten ouch bi unsern hulden, daz nieman den anderen geleite durch daz lant umb dekein gut, er en habe daz geleite von dem riche, daz arme und riche dester sicherlicher gevarn und gevliezen mugen.
17 (18). So gebieten wir, daz nieman keinen nuwen zol noch geleite mache noch nemen sol noch uf lande noch uf wazzer, und daz alle di zolle, di mit unrehte gehohit sint anders denne si von alter her gesetzet sint, daz di hohunge abe si und der zol belibe, als er zu rehte sol; swer da wider tut, der hat den lantfriden gebrochen, und umbe den bruch so ist er in der ahte und in des pabstes banne, den er jarlich kundet an dem Grunen donrstage, und in des legates banne, den er ubir unrehte zolle zu Wirzeburg in dem concilio gekundet hat. Nieman sol ouch keinen zol nemen wan zu rehte und da man in zu rehte nemen sol. Swer daz brichet, den sol man haben für einen strazrouber.
18 (17). Wir setzen und gebieten, daz alle di zolle, di sit keyser Frideriches tode ufgesezet sint — gar abe sin —.
19—22 (= 19—22).
23 (23). Alle die munze, die sit keyser Frideriches tote gemachet sint, die sulen gar abe sin — velschere.
24. Swer ouch ein ander munze machte oder sluge, denne von dem riche von altir her komen ist, swie gewere oder gut die were, ez si an gewihte, gemelde oder swere, den sol man fur einen valscher haben. Und swenne er des mit rehte ubirzuget wirt, der sol sin reht haben virlorn.
25. In swelhes herren gerihte oder geleite, ez si uf lande oder uf wazzer, ein koufman oder sus ein man beroubit wirt von dez herren gesinde, amtman, burchmanne oder dinstmane, der der herre gewaltic ist an alle arge liste, daz sol der herre, in dez gerihte oder geleite der beroubet ist, gelten; wirt abir ieman beroubet in eines herren gerihte oder geleite und daz nit geschehe von sinem gesinde, amtman, burgman oder dienstmanne, dem sol der lantfride beholfen sin, daz wider zu dune.
26. Wir setzen ouch und gebieten vestekliche, daz swa ez not geschehe durch bruche des lantfridis, die nehsten, die da bi gesezzen sin, do der bruch geshehen ist, den lantfriden beschirmen und helfen wern. Und virmugen ez die nit, so sulen ez die tun, die dar nach die nehsten sint, und darzu sulen wir den helfen, ob ez not ist.
27 (= 24). Alsdann. Man sol auch wertlich geriht an sime rehte lazen.
28 (= 25).
29. Wir wellen ouch und gebitten, daz uber ein chloster oder uber ein gotshus nit dan ein voget si, als lange der lantfride wert. Und swer des nit wolte oder da wider tete, den sol dez der lantfride twingen, und swenne der lantfride uz gat, so sol ez nieman an sinem rehte schaden. —
30—34 (= 26—30).
35 (31). Wir setzen, daz des riches hof habe einen hoverichtere — daz wellen wir selbe rihten. Swer ouch mit gerihte virderbit wirt, dar umbe sol nieman chein vintschaft haben. Swer abir ieman dar umbe vehet, der sol in den selben schulden sin
und in der selben missetat, als der selbe was, der da virderbet ist. Unser hofrihter sol
Karl Zeumer: Quellensammlung zur Geschichte der Deutschen Reichsverfassung in Mittelalter und Neuzeit.Tübingen: Verlag von J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1913, Seite 140. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zeumer_V2_140.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)
