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ouch nieman virtragen, er en du ez danne — da mit uberlade.

36 (= 32).

37. Swer den lantfride nit enswert in einem mande, nach dem so ez gekundet wirt, offenliche in dem bischtume do er sizzet, swaz deme geschit, daz sol nieman rihten weder mit geistlicheme oder mit werltlicheme gerihte, und swaz ime geschit mit rate oder mit getate an libe oder an gute, daz sol nieman rihten.

38. Swer ouch den lantfriden swert und in dar nach brichet, der sol in vierzen nahte den bruch bezzern und wider tun, so ers gemant wirt von dem, der da rihter ist. Tut er des nit, so sol er meineidig sin und sol in der erzebischof oder der bischof, in des bischdum er sitzet, zu banne tun und der kunig zu ahte dun, und der furste oder der grave, in des gerihte er sitzet, zu ahte dun. Und sule die benne und die ehte niemer abe gelazen werden, er habe denne den bruch gebezert und gebuzet. Swer ouch den, der von bruchen des lantfridis meineidic, bennic und ehtic wirt, behaltet, behuset oder behovet ahte dage dar nach, so es im virboten wirt, der sol in den selben schulden sin, als der ist, den er wizzentliche nach dem gebot behuset oder behalten hat.

39. Ez sol ouch nieman die lute behalten oder behusen, die nu uberseit sint oder noch ubirseit werdent, die schedelich sint dem lande. Swer si aber innertalp ahte dagen dar nach, so si im virboten werdent, nit enlieze, der sol den lantfriden gebrochen han und in die vorgenanten pene vallen, ahte und ban.

40. Swer den lantfriden brichet und den bruch nit uf rihten wil und darumbe von dem lantfriden besezet wirt oder die, die den lantfriden gesworn hant, da von ze schaden bringet, den sol der lantfride twingen, daz er mit allen sinen vesten und mit sinem gute iedem manne nach siner mazze sinen schaden ablege, also verre sin gut gelangen mac.

41. Dise satzunge, dirre vride und disu reht sol man zu allen ziten stete halten und sol man ouch dar nach rihten, wan si von altir her komen sint und mit rehte und mit gunst und mit rate der fursten gesazt sint.

42. Sich verbindet aber zu disem male zu disem lantfriden mit eiden nieman wan von hinnen biz sante lohannes baptiste messen und von dannen ubir driu jar. Daz habent die fursten, vrigen, graven, dienstman und gemeinlich des riches getruwen und holden zu den heilegen gesworn, also daz iederman, er si furste, grave, vrie, ritter, man, dinstman, burge, stete, veste, phaffen und legen bi irem rehte beliben.

43. Swaz ouch die *) fursten mit ir lantherren in irme lande mit der herren rate sezzent und machent disem lantfriden zu bezzerunge und zu vestenunge, daz mugen si wol dun und damitte brechen si des lantfriden niht.

Und zu einem rehten urkunde, so haben wir unsir kuniglich insigel an disem brief gehenket. Diser lantfride ward gemachet und der brief wart gegeben zu dem offenen hove in dem concilio zu Wirzeburg an unser Vrowen abent, der in der vasten gestet, da man zalte von unsers Herren geburte dusent zweihundert und siben und azich jar

*) die fursten — der herren rate haben 5 Originale z. T. mit geringen Abweichungen (3 und statt oder und eins lantzherren statt lantherren). Der Schreiber eines Originales (im Wiener Staatsarchiv) aber änderte diesen sicher ursprünglichen Text, indem er lantherren nicht als Landesherren, sondern als Landesadel im Sinne des österreichischen Sprachgebrauchs auffaßte (s. oben Nr. 96, c. 1. 2. 4) folgendermaßen: die fursten in irem lande mit der lantherren rate. Diesem Texte schließt sich die Erneuerung zu Speier 1291 (Reg. imp. VI, Nr. 2437) an.


Nr. 109. (101). Annahme eines Burgmannes für die Reichsburg Kalsmunt. — 1287, Mai 5.
MG. Const. III, Nr. 385, S. 366.

Nos Rudolfus Dei gracia Romanorum rex semper augustus ad universorum sacri imperii Romani fidelium noticiam volumus pervenire, quod nos, grata serviciorum merita et intemerate fidelitatis opera, quibus nobilis vir Gerlacus de Limpurch fidelis

noster dilectus erga nos incessanter enituit, favorabiliter intuentes, ipsum in castro

Empfohlene Zitierweise:
Karl Zeumer: Quellensammlung zur Geschichte der Deutschen Reichsverfassung in Mittelalter und Neuzeit.Tübingen: Verlag von J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1913, Seite 141. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zeumer_V2_141.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)