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sich in vor geschribner masse eins hauptmans in iglichem kreisse under einander nicht geeinigen mochten, das sullen sie uns verkunden; so wollen wir darzu tun, damit sollich hauptlute geseczt werden. Derselben hawptlute iglicher 10 redlich person von herrn ritterschaft und stetten zu reten haben und des jares 4 tag, das ist zu allen fronfasten oder quatember, halten und alle partei und notdurftige sach verhören und entscheiden sol. Es sol auch ein iglich kreiß samentlich uberslahen und zu rate werden, wie man einen iglichen hauptman von und in demselben kreisse mit cost und gerettschaft am bequemsten versehen sol, und uns das verkunden, daz wir danne also vollfuren und schaffen wollen.

(8) Im wesentlichen gleich A, § 7.

(9) Wurd auch imants an sollichen gerichten besweret oder geverlich gehandelt, der mag sich furbas beruffen, als von alters herkomen und recht ist. Wurde aber derselbe, der sich also beruffet und appellirt, unrecht erfunden, so sol er seinem widerteil kosten und zerung widerlegen nach erkentnus desselben richters.

(10) Im wesentlichen gleich A, § 9, mit folgendem Zusatz:

Und es sol auch ein hauptman eins iglichen kreisses, darinne der ungehorsamer wonhaftig were, darzu tun mit hilf fursten herrn ritterschaft und stetten, (sollich hilf danne menicliche nach seinem vermugen nach notdurft und gelegenheit der sachen dargeben sol, es sei mit leuten oder gezeuge, nach aufseczung eins hauptmans und der rete, so im zubeschieden sein), damit sollicher ungehorsamer ie gestroffet werde. Und ob iemantz einche slosse oder vesten durch sollich missetat und ungehorsam willen angewunnen wurde, die sol man brechen. Und wir gebieten auch von künglicher gewalt, daz die niemants wider paw oder mache zu ewigen zeiten on willen des heiligen reichs, wanne das in dem heiligen reiche von alters und mit recht herkomen ist.

(11) Und darumbe daz sollichen dingen dester aufrichtiger nachgegangen werde, so wollen wir unser gerichte mit weisen verstentigen rittern und gelerten lüten bestellen, gehalten werden recht zu geben und zu tun nach redlichen aufrichticlichen rechten mit notdurftiger erfolgung, wie sich danne geburen würde. Desgleichen sullen auch alle andere gerichte, sie seind der fursten herrn stett oder gemeind, auch aufrichticlich und redlich beseczt und bestalt werden, als vor geschriben stet.

(12) Und wir wollen seczen und ordnen auch, daz alle vehde und veintschaft, als vor geschriben stat, abgetan werden und das allermenclich disen unsern geordenten fride halten und behalten und sunderlich unerfordert redlichs gerichts und rechts nimants den andern angreifen rawben pfenden oder anders bescheidigen schullen auf des heiligen reichs strassen zu wasser und zu lande, es sei den ackerman pawman weingartman geistlich lüte und güter kirchenhofe kintpetterin kauflute pilgrim oder ander lute arm und riche, die danne alle in disem frid sullen begriffen sind und von allen fursten herrn ritterschaften und stette sullen geschuczet werden gleiche iren eignen luten on die, die in des reichs acht erfolget werden, dieweil sie in solbcher acht seind und sich mit iren widersachen nicht gerichtet haben. Dieselben echter rawber oder beschediger kein fürst herre noch stat in iren slossen und gepieten wissentlich nicht halten noch geleit geben, sunder ernstlich bestellen sol, das den clegern allwege zu sollichen lüten, wo sie angefallen würden, zu stunden gerichts und rechts geholfen werde unverzogenlich und on alle geverde.

(13-13 d) Im wesentlichen gleich A, §§ 12 und 14-14 d.

(14) Item es sullen auch knechte, die nicht herren oder junkherrn haben, die ir zum rechten mechtig sein und sie zum rechten halten und versprechen wollen, in dhein herren oder statt landen und gepieten keinen trost frid oder geleit haben und auch von nimants gehauset oder gehofet werden.

(15) Item von der heimlichen gericht, nachdem und sich vil ungebürlicher sache an denselben gerichten verlaufen und bisher manicfalticlich gemacht haben, dordurch, wo das lenger besteen solt, gemeiner nutz und fride in dem reich nit wenig gekrenkt

Empfohlene Zitierweise:
Karl Zeumer: Quellensammlung zur Geschichte der Deutschen Reichsverfassung in Mittelalter und Neuzeit.Tübingen: Verlag von J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1913, Seite 259. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zeumer_V2_259.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)