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§ 1. Also das von Zeit diser Verkündung niemand, von was Wirden, Stats oder Wesens der sey, den andern bevechden, bekriegen, berauben, vahen, überziehen, belegern, auch dartzu durch sich selbs oder yemand anders von seinen wegen nicht dienen, noch auch ainich Schloß, Stet, Märckt, Bevestigung, Dörffer, Höff oder Weyler absteigen oder on des andern Willen mit gewaltiger Tat frevenlich einnemen oder gevarlich mit Brand oder in ander Weg dermassen beschedigen sol, auch niemands solichen Tätern Rat, Hilf oder in kain ander Weis kain Beystand oder Fürschub thun, auch sy wissentlich oder gevarlich nit herbergen, behawsen, essen oder drencken, enthalten oder gedulden, sonder wer zu dem andern zu sprechen vermaint, der sol sölichs suchen und tun an den Enden und Gerichten, da die Sachen hievor oder yetzo in der Ordnung des Camergerichts zu Außtrag vertädingt sein oder künftigklich werden oder ordenlich hin gehörn.

§ 2. Und darauf haben Wir all offen Vechd und Verwarung durch das gantz Reich aufgehabt und abgethan, heben auch die hiemit auff und thun die ab von Römischer Koniglicher Macht Volkommenhait in und mit Crafft dis Briefs.

§ 3. Und ob yemand, was Wirden oder Stands der oder die wärn, der wider ains oder mer, so vorgemelt im nechsten Artickel gesetzt ist, handeln oder zu handeln understeen wurden, die söllen mit der Tat von Recht zusampt andern Penen in Unser und des Hailigen Reichs Acht gefallen sein, die Wir auch hiemit in Unser und des Hayligen Reichs Acht erkennen und ercleren; also das sy, ir Leyb und Gut allermenigklich erlaubt und niemands daran freveln oder verhandeln sol oder mag. Auch alle Verschreibungen, Pflicht oder Bundtnus inen zustende, und darauff sy Vordrung oder Zusprüch haben möchten, söllen gegen den jhenen, die in verhafft wärn, ab und tod, auch die Lehen, sovil der Uberfarer der gepraucht, den Lehenherrn verfallen, und sy dieselben oder derselben Tail, so lang der Fridbrecher lebt, im oder andern Lehenserben zu leichen oder den seinen Tail der Abnutz volgen zu lassen, nicht schuldig sein.

§ 4. Und ob Churfürsten, Fürsten, Prelaten, Graven, Herren, Ritterschafft, Stet oder ander, in was Stands, Wirden oder Wesens ain yeder sey, gaistlich oder weltlich, oder die iren wider disen Friden beschedigt wurden, und die Täter nit offenbar, sonder yemand der verdacht wär, auch die Clager sy des nit beweysen wölten, und doch auß redlicher Anzaigung in Verdacht stünden, söllen und möchten der Churfürst, Fürst, Prelat, Grave, Herr, Ritterschafft oder Stet, dem oder des Mannen, Prelaten, Graven, Herrn, Ritterschafft, Undertanen oder Verwanten Schaden beschehen wäre, den oder dieselben beschreyben und fur sich vertagen, Entschuldigung mit dem Ayde von demselben zu nemen. Und ob der oder die Verdachten sich der Entschuldigung in ainich Weg widerten oder auf die Vertagung nicht erscheinen wölten, so söllen sy der Beschedigung und Fridbruchs schuldig gehalten und afftermals gegen inen laut dis Gebots müge gehandelt werden. Doch so solt der selb Churfürst, Fürst, Prelat, Grave, Herr, Ritterschefft oder Stet dem oder denselben ungevarlich Glait zuschreiben ab, bey und zu solichen Tagen bis wider an ir Gewarsami für sy und alle die jhenen, so sy mit inen zu solchem Tag brechten, ungevarlich. Und ob man die Tagesbrief inen nit möcht zu Handen bringen, so soll man die an zwayen oder dreyen Enden aufschlahen, da sy zuversichtlich Hendel und Wesen hetten. Ob auch wider disen Friden und Unser Gebot yemand beraubt, beschedigt und Zugriff geschehen wurde, so sollen alle die jhenen, die des zu frischer Tat ermant oder sunst innen wurden, mit Macht nacheylen und mit vleissigem Ernst gegen solichen Beschedigern handeln und fürnemen, als wer es ir selbs Sach, dieselben zu Handen zu bringen.

§ 5. Es sol auch solich Täter und Fridbrecher niemand hawsen, herbergen, essen, drencken, enthalten, Fürschub thun in seiner Oberkait, Aigenthum und Gebieten, sonder dieselben annemen und zu inen mit dem Ernst von Ampts wegen richten und auch auff menigklichs Klag, Rechts ungesaumpt von inen helffen, dawider sy nicht schützen, schirmen oder fürtragen sol ainich Trostung, Sicherhait, Freiheit oder Glait; wann sy des alles ausserhalb Verwilgen des Widertails unempfencklich sein und nit geniessen söllen in kainen Weg, wann wir in allen Trostungen, Sicherhaiten, Furwörten und Gelaiten von wem die gegeben werden, solichen Fridbruch wöllen ausgenomen und darinn nit begriffen haben.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Zeumer: Quellensammlung zur Geschichte der Deutschen Reichsverfassung in Mittelalter und Neuzeit. Tübingen 1913, Seite 282. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zeumer_V2_282.jpg&oldid=- (Version vom 22.9.2023)