Seite:De merian Westphaliae 045.jpg

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Bischthumb sonsten diese Statt Meppen / als dahin gehörig / referiert wird. Siehe vnten Vecht. Die Hase kompt da in die Embs.

Die Beschreibung dieses Orts / findet man in deß Latomi Herbst Relation / deß 38. Jahrs / p. 34. seq. daselbsten stehet / daß der Pfaltzgraff Meppen / (so / neben Knipphausen / auch der Schwedische Herr / Gustavus Gustavi Sohn / fortificiert) vmb sechtzig tausend Reichsthaler / von der Cron Schweden bekommen hätte. Ein anderer / hat vor diesem berichtet: Es sey Meppen von Knipphausen fortificirt / vnd ein Zeitlang besessen worden: Von dessen Wittib folgends der ältiste Pfältzische Printz / solche veste Statt erkaufft hätte. Anno 1638. ist solche im Mayen / von dem Obristen Kettler / Freyherrn / vnnd seinen vntergebenen Keyserisch- vnd Chur Cöllnischen / durch einen Kriegslist / wider erobert worden. So viel wir finden / so hat solche Statt vorhero / im Jahr 1622. der Graff Ernst von Mannßfeld eingenommen; vnd die Seinen An. 23. nach deß Bischoffs von Halberstatt Niderlag / wider verlassen. Wie aber dieselbe an besagten Obristen von Knipphausen / kommen seyn mag / findet sich nit. Sie ist gleichsam der Schlüssel zum Ost-Frießland / den Anno 1587. die vereinigte Niderländer / vnter ihrem Obristen Adolphen von Mörß / eingenommen haben. In deß Latomi, oder Franckfurtischen Frühlings Relation / deß 1643. Jahrs / stehet: Daß in solchem Jahr / den 3. Hornungstag / allhie zu Meppen / Fewer vom Himmel gefallen / welches den Kirchthurn allda angezündet / vnd beneben der gantzen Kirchen / vnd 5. Glocken / gantz in die Aschen gelegt habe.


Münster / Monasterium.

Diese weitberühmbte / schön- vnd wolerbawete / auch von Natur / vnd der Hand sehr veste / vnd in einer fruchtbaren Ebene gelegene Bischöffliche / vnd Hansee-Statt / so für das Haupt in gantz Westphalen gehalten wird / solle Anfangs / von den jenigen Sachsen / die man Tencteros genannt / vnd die mit den Longobarden in Italien gezogen / aber folgends / mit grosser Beut / wider in ihr alte Heimat / nämlich / in Westphalen / zuruck kommen / mitten zwischen dem Rhein / vnnd der Weser / vnd in mitten ihres Lands / vmbs Jahr 584. nach Christi Geburt / seyn erbawet / vnnd Mayland genannt worden / welcher Name ihr / biß auffs Jahr 696. vngefehr / gebliben / vmb welches sie Mimingarvorde / nicht wissend / auß was Vrsachen / geheissen zu werden angefangen worden / nämlich / zu der Zeit / als der heilige Swibertus den Christlichen Glauben erstlich allhie geprediget / vnnd ein reiche Fraw / so das Gicht hatte / gesund gemacht / die folgend / hart bey ihrer Behausung / eine Kirch / in die Ehr S. Pauli (weil sie eben an S. Pauli Bekehrungs Tag bekehret / vnnd gesund worden) erbawen lassen.

Hernach / vmbs Jahr 772. hat Keyser Carolus Magnus Mimingarvorden bekrieget / vnnd sie ihme vnterthänig gemacht / vnd / mit newer Bestellung der Kirchendiener / die Christliche Religion mehrers allda außgebreitet. Vnd dieweiln die Leut dieser Orten / so ohne Leibserben verstorben / ihre Häuser / Höff / Land / vnd Sand / GOtt / vnd seinen Dienern / williglich gegeben / oder dieselbe sonsten den Geistlichen / vmb einen billigen Kauff / vberlassen; auch besagte Statt Mimingarvorde / oder / wie sie Theils nennen / Mimingerode / oder Mimingardefurde / oder Memigardevord / an Innwohnern zugenommen: So hat er auch ein Bischthumb / Anno 785. allda auffgerichtet / vnnd einen prächtigen Tempel / zusampt einem Kloster / für die Geistlichkeit / so man das Münster genannt / erbawet; nach welchem auch die Statt selbsten forthin Münster / an statt Mimingrode / oder Mimingarvorde / geheissen zuwerden angefangen hat: Wiewol Theils wollen / daß sie den heutigen Namen allererst bekommen / als der vierzehende Bischoff Hermannus I. zu Ehren der heiligen Jungfrawen Marien / das Kloster / oder Monasterium, vber Wasser / oder transaquas, erbawet hat; dieweil sich erstlich der eylffte Bischoff in der Ordnung / einen Bischoff zu Münster geschrieben hat. Es hatte aber dazumal die Statt nur vier Pforten / vnnd zwo Kirchen / als sie der achtzehende Bischoff Theodoricus, oder Dieterich / von Wintzenberg / so von hinnen vertrieben worden / mit Hülff Hertzog Luders zu Sachsen / vnnd deß Graffen von Wintzenberg / belägert / vnnd Anno 1121. den 8. Maij (S. Ludgers Capellen / bey Vberwasser außgenommen) biß in den Grund verbrandt / vnd sich also hiedurch an den Thumbherrn / vnnd den Bürgern / gerochen hat; wie in einer alten geschriebenen Chronic stehet; wiewol die Braunschweigische den Schaden so groß nicht macht. Es hat aber der folgende 19. Bischoff Burckardus, die Statt zum wider auffgebawet; vnnd der 25. Bischoff Hermann / Graff von Catzenelenbogen / sie mit Mauren / vnd Pforten / verwahret; der 27. Bischoff aber / Theodoricus Graff zu Isenburg / den ersten Stein an dem jetzigen / nahend mitten in der Statt / sampt dem Dombhoff / gelegenen Thumb / gelegt / den / nach 36. Jahren / der 31. Bischoff / Gerhardus von der Marck / zu Ehren S. Pauli deß Apostels / geweyhet / vnd zwo grosse Glocken darzu geben. Vnd hat folgends diese Statt / je länger / je

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Westphaliae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1647, Seite 46. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_merian_Westphaliae_045.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)