Seite:De merian Westphaliae 062.jpg

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Chronic / am 56. Blat / zulesen. In der Franckfurtischen FrühlingsRelation de Anno 1644. stehet: Daß bey Stattbergen ein absonderliche Vestung sey. Dieser Ort ist den 15. vnd 25. May deß 1646. Jahrs / nach lang beschehenem Canoniren vnd Stein einwerffen / vnerachtet der hefftigen Gegenwehr / erobert / vnnd Statt vnd Schloß rein außgeplündert / vnd verbrandt worden.


Statthagen /

Statt / Schloß / vnnd Ampt / in der Graffschafft Schawenburg / zwischen Sachsenhagen / vnd Bückenburg / vnd zwar von diesem letzten Ort / zwo Meilen gelegen; von welchem Ort in der Bischofflich-Mindischen Alainung / im Jahr 1644. gedruckt / p. 26. 40. vnnd 85. stehet: Daß er vor Zeiten Indago Greven-Alveshagen geheissen. Vnd habe die Statt / biß Anno 1601. in ihren den Creditoribus abgegebenen Obligationibus, den Namen Greven-Alveshagen geführet: Vnd Fürst Ernst zu Schawenburg / in seiner Confirmatione privilegiorum, sub dato den 17. Julii selbiges Jahrs / Burgermeistern vnnd Raht allhie / die Burgermeister vnd Raht zu Greven-Alveshagen genennet. Es habe auch die Statt ein alt Siegel / mit dieser Inscription; Sigillum Civitatis Indaginis Comitis Adolphi Schawenburgensis: Vnd seye sie deß vor hochermelten Fürst Ernsten zu Schawenburg hinderlassenen Wittiben / Frawen Hedwigen / gebornen Landgräffin zu Hessen / Fürstin deß Reichs / Gräffin zu Holstein / Schawenburg / vnnd Sternberg / Frawen zu Gehmen / Leibzucht / oder Witwenthumbs-Hause: So auch Ihr Fürstlichen Gnaden von dem Herrn Bischoffe zu Minden / als Lehenherrn / confirmiert worden. Ist ein feine Statt / mit einem Wall vmbgeben; daherumb lustiges Holtz ist; vnnd man von dannen drey Meilen nach Hannover rechnen thut. Hochgedachter Fürst Ernst / hat allhie / ehe er die Fürstliche Würden erlangt / ein Gymnasium angerichtet / welches Anno 1612. sonderlich im Auffnehmen gewesen. Als aber derselbe hernach zu Rintlen an der Weser / ein Hohe Schul eingeführet / so soll die besagte Schul allhie / wider in Abnehmen kommen seyn. Vnd ist solche in dem Franciscaner Kloster allda angestellet worden. Anno 1632. erobert diese Statt Landgraff Wilhelm auß Hessen / mit Accord.


Steinfurt / Steenfort / Borch-Steenvorde / oder Borchstenfort /

An der Aa / in Westphalen / allda der Herr Graff von Bentheim ein Gymnasium, oder Paedagogium, so Arnoldinum zugenant wird / angerichtet / dessen Rector, oder Paedagogiarcha, vnd Log. Professor, Anno 1616. M. Georgius Brinckhovius, Tremonianus, gewesen. In dem Anno 1644. zu Ambsterdam wider außgangenem Atlante stehet von den Graffschafften Bentheim / vnd Steinfurt / also: Die Graffschafft Bentheim vnd Steinfurt / also: Die Graffschafft Bentheim ist gelegen auff die Gräntzen von Westphalen / vnnd strecket gegen Mitternacht / vnnd Orient / mit dem Stifft Münster / gegen Occident / mit der Graffschafft Lingen / vnnd Drenthe / gegen Mittag / hat es Ober-Ysel / oder Twente / ist ohngefehr groß / in die Länge zehen Meilen / vnd in die Breyte drey Meilen. Seine Stätte seynd Newhausen / Northorn / Bentheim / vnnd Schuttorff: Darüber hat es noch viel Dörffer / Schlösser / vnd Flecken. Die Wasserströme seynd fürnemlich die Aa / vnd die Dinckel. Die Landschafft ist mehrentheils gleich vnd eben / außgenommen herumb der Statt Bentheim / vnnd der Statt Newenhausen. Die Graffschafft Steinfurt / ligt gegen Nord-Osten / von der Graffschafft Bentheim. Zwischen beyden ligt das Stifft Münster / mit einem kleinen Arm / ist ohngefehr 4. Meilen lang / vnd anderthalb breyt. Hat eine Statt genant Burchsteinfort / vnd drey Dörffer / als Laer / Holtzhausen / Burchhorst / vnd etliche Flecken. Der Aa fleußt allda mitten durch / vnd hat auch seinen Vrsprung in dieselbe Graffschafft. Gegenwärtig sind Herrn von dieser Graffschafft / Arnoldus Justus, vnd Wilhelinus Henricus, auch Graffen von Ecklenburg (vielleicht Tecklenburg) Limburg / etc. Vnd dieses sagt gedachter Atlas.

Es schreibet Cyriacus Spangenberg / part. 1. Adelspiegels lib. 10. cap. 15. Daß der letzte Graff von Bentheim / drey Töchter verlassen habe / mit deren Einer der Graff von Steenford die Graffschafft Bentheim bekommen habe. Es hat Graff Arnold von Bentheim / Anno 1564. allhie / vnd in der Graffschafft Bentheim / die Religion geändert. Seine Fraw Mutter / Fraw Anna / war die einige Erb-Tochter Graff Conrads von Tecklenburg; daher ein guter Theil solcher Graffschafft / mit dem Stammhauß / an die von Bentheim kommen ist. Siehe von ihr Herman Hamelmann / in der Oldenburgischen Chronic / part. 3. cap. 13. p. 358. David Chytraeus meldet / lib. 21. Saxon. Daß gedachter Graff Arnold / zu Bentheim / vnd Stenfurden / Graff Eberwins / vnd Annae der einigen Tochter / vnnd Erbin Graff Conrads deß letzten zu Tecklenburg / Sohn / als er / wie gemelt / die Päpstische Religion in seinem Gebieth geändert / deß Bischoffs zu

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Matthäus Merian: Topographia Westphaliae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1647, Seite 63. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_merian_Westphaliae_062.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)