Seite:De merian Westphaliae 067.jpg

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Vfflen / Uffla, Ufflenia, Saltz-Vfflen / Salis Ufflenia.

Ist eins von den Stättlein / der Graffschafft Sternberg / so Pfandsweise von der Graffschafft Schawenburg / an die Graffschafft Lippe kommen / davon weiter bey der Statt Barntorff zulesen. Liget zwischen Lemgo vnd Hervorden / hat ihren Namen vnd Vrsprung vom Saltzbrunnen / daselbst springende. Dann vor Erbawung selbigen Orts / anfänglich daselbsten Bawer- oder Meyerhöffe sollen gewesen seyn / deren Bewohner sich mit Ackerbaw vnnd Viehezucht ernehret / welches Vieh gemeinlich gelauffen / an den Ort / da die Saltzquelle / vnnd dasselbige quellende Wasser außgelecket / dadurch dann durch weitere Nachforschung / eine reiche Saltzquelle gefunden / welche Anlaß geben / daß daselbst folgends ein Stättlein gebawet worden / so von solchem Vfflecken / den Namen Vfflen / oder Saltz-Vfflen / vberkommen. Dieses Stättlein ist ein nahrhafft Stättlein / nicht allein wegen gemelten Saltzes / so dem Lüneburgischen an Güte nichts / oder wenig nachgehet / so daselbst reichlich gesotten / vnd in vmbligende Oerter geführet wird / sondern auch wegen deß leinen vnd wüllen Tuchmachens / deren daselbst vor diesem viel gemacht / bereytet vnd verkaufft worden / welches aber durch jetzige Kriegsläuffte sehr abgenommen / dann es nicht allein zum offtermalen von den Kriegsherren vberzogen / geplündert / vnd die Einwohner verjagt worden; sondern auch grossen Fewersbrunst erlitten. Man brawet daselbsten / neben andern / auch ein gut weiß Bier / Brühan genannt / am Geschmack süß vnnd lieblich / dem Hanoverischen nicht vnähnlich. Es ligt an einem fruchtbaren Ort / daß es an Aeckern / Wiesen / Wäldern / vnd Mastungen keinen Mangel / dannenhero sich auch dahin auß andern Orten viel niderlassen. Von diesem Stättlein findet man / daß es Anno 1447. von Hertzog Wilhelm von Braunschweig / so sich an dem Graffen / wegen der Gefängnüß rächen wollen / neben andern auch eingenommen / vnd verbrandt / auch Anno 1547. von Jodoco von Cröningen ins Keyser Caroli V. Namen eingenommen worden.

Vnweit von diesem Stättlein / gegen Lemgaw / liget ein schöner Marcktflecken / Schottmar genant / gleichfals den Graffen von der Lippe gehörig / welche daselbsten ihren Ampts-Vogt halten / vnnd ist der Hauptflecken vom Ampt Schottmar / in welchem Ampt vor jetzigen verderblichen Kriegen es viel reiche Meyer gehabt / so Adeliche Güterey genthümblich besitzen.


Vise / Viset / Visetum.

Ludovicus Guicciardinus schreibet / daß Visetum zwo / Varemium vier / vnnd Beringa sechs Meilen von Lüttich / ligen / alles berühmbte / vnd wolgelegene Ort im Stifft Lüttich. Herca, Brea, Pera, Hamontum, sagt er / ligen in gleicher Weite / nämlich / sieben Meilen von Lüttich; so nicht sonderlich bekannt / vnd in welchen fast nichts denckwürdiges zusehen seye. Auß denen Orten / so nicht mit Mawren / wie die vorgehende / vmbgeben / wäre Cereia, so vorhin zerstöret / vom Cardinal Erardo von der Marck / Bischoffen zu Lüttich / wider gebawet worden; vnnd bey dem Dorff Ebura werden viel Adern deß allerbesten Schweffels gefunden. Obgedachtes Visetum, ins gemein Vise genannt / ist ein Lüttichisches Stättlein / an der Maaß / zwischen Lüttich / vnd Mastricht gelegen / allda S. Hadelinus Confessor, wie Miraeus in Fastis Belgicis p. 71. berichtet / ruhet: Vnd hat es allhie eine weltliche Abtey / wie wir finden; wie dann Levoldus von Northoff / ein Märckischer vom Adel / auß Westphalen / Ritterstands / der die Origines Marcanas geschrieben / ein Thumbherr zu Lüttich / vnd weltlicher Abt zu Viset / genant wird.


Vnna.

Diese Hansee-Statt / ligt in der Graffschafft Marck / in Westphalen / vnnd drey Meilen von Hamm / nicht weit von Frondenberg / vnnd zwischen den Wassern Ruhr / vnnd Lippe / doch näher bey der Ruhr (daran die nächste Statt Menden ligt) vnd in einem weiten Feld; welche / vor deß letzten Hertzogen von Gülch / vnd Cleve / Hintritt / eine vermögliche Burgerschafft gehabt / die sich gar starck auff Kauffmannschafft gelegt / vnd hierinn

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Westphaliae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1647, Seite 68. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_merian_Westphaliae_067.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)