Seite:De merian Westphaliae 072.jpg

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Anhang.

Vber die hievor beschriebene Stätt / finden sich auch viel Stätt / Stättlein / vnnd andere beruffene Ort / so zum Theil in frembden Händen / vnnd geringe Hoffnung da ist / solche wider zum Reich zubringen: Zum Theil auch wenig von ihnen auffgezeichneter anzutreffen: Zum Theil auch dieselbe / weme sie eygentlich gehörig / zweiffelhafftig: Theils aber keine Stätte seyn. Weiln sie aber in dem hochlöblichen Westphälischen Craiß gelegen / oder doch darzu gerechnet werden: So haben wir / vnserer Gewonheit nach / derselben / zum Beschluß / auch gedencken wollen / Als:


Ahus / Aahus / nahend Stadloon / vnnd Nienborg / ein Stättlein / im Stifft Münster / beym Vrsprung deß Wässerleins Aa gelegen / welches auff Goer zu fliesset. Dann in den Landtaffeln wol dreyerley Aa Flüß in Westphalen gesetzt werden. Es gehöret zum Stättlein eine Herrschafft.

Alen / ein Stättlein / auch im Stift Münster / an der Werse / bey Beckem / vnnd Hamm / gelegen / allda die Hessischen / Zeitwährenden Stillstands / rühig zubleiben gehabt. Aber / da man mit der Schwedischen Conjunction vmbgangen / ist Anno 1640. den 12. May / dieses Stättlein / vom Keyserischen Obristen Garasco, vnter dem Fürwand / cassierten / oder wenigst geschwächten Stillstands / vberstiegen / doch die Hessischen mit Höfflichkeit bey der Hand hinauß geführet worden / die durch das Wasser / biß vnter die Armen setzen müssen / er aber das Stättlein mit den Seinigen besetzet hat / vnnd mit dem Vberrest nach Hamm / in sein altes Quartier gangen ist; wie in Tomo 4. Theatri Europaei fol. 246. stehet.

Amelbewren / ligt im Stifft Münster / wie die Vorrede der Braunschweigischen Chronic bezeuget / aber nicht / was es seye / sagt; von dannen der fürtreffliche Historicus Johannes Löwenklaw / bürtig gewesen. Nahend der Statt Münster ligt ein Dorff / Namens Amelbure.

Angerort / In dem Theatri Europaei fol. 849. wird gesagt: Daß der Herr Pfaltzgraff von Newburg vor diesem / dem General Melander / das Hauß / Stättlein / vnd gantzes Ampt Angeraith / vber dem Rhein / vnterhalb Keyserswerth gelegen / erblich geschenckt / vnd eingeräumet gehabt / darauff ohne Zweiffel / eine ergebliche Summa Gelts geschossen gewesen; dessen Orts Anno 1642. die mit den Frantzosen / vnnd Weymarischen vereinigte Hessen sich bemächtiget / aber mehr nicht / dann dreyssig Mann / darinn gelassen. Daher / wie ferners am 851. Blat stehet / die Keyserischen / vnnd Bayrischen solches zimlich vestes Hauß Angerath / eine starck Meil Wegs vnterhalb Keyserswerth gelegen / vnnd ins Clevische gehörig / vmbs Ende deß Junij / eingenommen / vnnd es mit etlich hundert Mann besetzt; vnnd versuchte hierauff die Gegenpart vergebens / solches wider zu erobern. In vnderschiedlichen Landtaffeln wird dieser vnder Keyserswerth gelegener Ort / darbey die Anger in den Rhein fällt / Angerort / vnnd ein Stättlein besser darob auch an diesem Wasser / Angermond / oder Angermont / genant; vnd noch ins Hertzogthumb Bergen / welches hochgedacht Ihre Fürstliche Durchleucht innen haben / aber gleich an den Clevischen Gräntzen / gesetzet.

Barntorff / Bardendorff / Statt / Schloß / vnd Ampt / in der Westphälischen Graffschafft Sternberg / dem Herrn Graffen zur Lipp gehörig / bey dem Wasser Hom gelegen. Otto II. Graff zu Schawenburg / hat die Grafschafft Sternberg / nahend der Weser / zwischen den Graffschafften Lippe / vnd Schawenburg gelegen / (darinn Vfflen / Alverdissen / diß Barntorff / Bosingkfelde / vnd andere Ort / seyn) erkaufft / vnd / nach Absterben der Graffen von Sternberg / Henrici vnnd Johannis, Vatter vnd Sohn / das Lehen darüber vom Bischoff zu Paderborn empfangen / vnnd die zween Stern ins Wappen gesetzt; folgends etlichen vom Adel / vnd dann den Graffen zur Lippe Pfandsweise verschrieben; derentwegen dann hernach viel Streits gewesen / biß Anno 1585. Graff Simon zur Lippe / Westphälischer Craiß Obrister / Fräwlein

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Westphaliae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1647, Seite 73. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_merian_Westphaliae_072.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)