Seite:De merian Westphaliae 083.jpg

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Mann / vnd ligt zu Vallersleben begraben. Zu derselbigen Zeit / als der Thumb zu Engern zubrochen / vnnd gen Vallersleben gelegt war / da sind die Gebeine König Wedekindes wider auffgegraben / vnd von Engern gen Padelborn / laut der Braunschweigischen Chronicken / geführet / vnd daselbst zur Erden bestattet worden.

König Wedekind hat noch ein ander zur Ehegemahlin gehabt. Die erste hieß Fraw Gena, geborne Königin auß Dännemarck / die ihm Hertzog Wigberten geboren hat. Wigbert Hertzog zu Engern vnd Westphalen / regieret nach seinem Vatter. Vnd hat zu Wildeshausen ein schöne Kirchen gebawet. Sein Ehelich Gemahl Fraw Sindacilda, eines Hertzogen auß Frießland Tochter / die gebahr ihm zween Söhne / Brunen vnnd Walberten. Braun regierte nach seinem Vatter / vnnd hat die Kirchen zu Wildeshausen fertig gebawet / die sein Vatter Hertzog Wigbert angefangen hatte / daselbst ist er auch bey seinem Herrn Vatter begraben. Sein Ehelich Gemahl Susanna / eines edlen Herrn Tochter / von der Rohten-Fahnen auß Schwaben / die gebahr ihm Hertzog Ludolphen. Ludolph Hertzog zu Engern / ist im Jahr 893. von Keyser Lothario zu einem Hertzogen in Sachsen gemacht worden.

Die andere König Wedkinds Ehegemahl / hieß Fraw Suatana, geborne Hertzogin zu Behmen / die ihm Hertzog Wedekinden / den Jüngern Herrn / der Wenden vnd Sorben / Graffen zu Wettin / vnnd Burggraffen zu Zorbeck gezeuget hat / von welchem Hugo Magnus, vnd die jetzigen Könige in Franckreich: Item / die Landgraffen in Thüringen / Marggraffen zu Meissen / vnnd die jetzigen Churfürsten / vnnd Hertzogen zu Sachsen ihren Vrsprung haben. Biß hiehero die geschriebene Chronic.


Erverfeld / im Hertzogthumb Berg / so schöne Seidegezwirn / die man zu den Tapecereyen / vnd andern seidenen Sachen gebraucht / welcher nicht wenig nach Antorff / vnnd andern Orten / geführet werden / machen thut.


Fosse / setzet Ludov. Guicciardinus, in Beschreibung Niderlands / auch vnter die Lüttichische Stätt. Es findet sich aber solches Fosse / vom Bertio, Fessa genannt / nicht im Lüttichischen / sondern in der Graffschafft Namur; so gleichwol nach Lüttich gehörig seyn mag.


Friburg / ein fürnehmes Schloß / in der Graffschafft Embden / oder Ost-Frießland / vnnd an den Oldenburgischen Gräntzen / so ein anders / als Friburg in Transiadanis, gegen Bremen / so Theils mit einander in ihren Historiis vermengen.


Frondenberg / eine Statt in der Graffschafft Marck / bey der Ruhr / zwischen den Stätten Vnna / vnnd Hullinckoven / nahend Menden / gelegen.


Fürstenberg. In der Franckfurtischen Herst-Relation deß 1637. Jahrs stehet: Daß der vberauß grosse Fleck Fürstenberg / in dem Stifft Paderborn / selbigen Jahrs / vom Wetter eingeäschert worden seye. Vom Nicolao Janssonio Fischern / in nova totius Westphaliae descriptione; wird ein Forstenberg / in der Gegend / der Statt Wevelsporg / in gedachtem Stifft / bey Corvei / aber vber der Weser / vnnd ausser deß gemelten Stiffts / für etwas sonderbares / gezeichnet / allda Anno 1640. Theils deß Hertzogen Augusti von Lünenburg newgeworbenes Volck / von den Keyserischen auffgeschlagen worden. D. Joan. Gigas, in Beschreibung deß Stiffts Paderborn zeichnet erstgedachtes Forstenberg / nahend der Statt / vnd freyen Herrschafft Buren / in besagtem Stifft gelegen / für einen fürnehmen Marcktflecken.


Gelekirchen / an dem Fluß Worm / in dem Hertzogthumb Gülich / auff Mastricht zu / gelegen / welches Stättlein / Anno 1603. Printz Moritz von Oranien / eingenommen / vnd Anno 1638. die Frantzosen von Mastricht außgeplündert haben; wie in einer Relation; in einer anderen aber gestanden / daß solches Stättlein / in jetzt gedachtem Jahr / von den Staadischen auffgeben worden seye. Anno 1642. hat der Weymarische General Major Rosa / dieses Stättlein eingenommen / vnd besetzt.


Gerpin / im Lüttichischen Gebieth / allda die heilige Jungfraw Rolendis geehret wird.


Gerrißheim / ein Stättlein / nicht weit von Düsseldorff / im Hertzogthumb Bergen gelegen / so etlich Brandenburg- vnnd Holländisches Volck / bald nach dem Anfang deß 1625. Jahrs / vnversehens feindlich vberfallen / vnd außgeplündert.


Geseke / im Hertzogthumb Westphalen / nicht weit von dem Fluß Lippe / vnnd obgedachter Paderbornischen Statt Buren / gelegen / vnnd dem Ertzstifft Cölln gehörig / wird Lateinisch Gesecena, vnd Giesera genannt. Ist Anno 1501. im Namen deß abgesetzten Ertzbischoffs Gebhardi zu Cölln / eingenommen worden. Chytraeus aber sagt lib. 29. Saxon. es hätten etliche vereinigte Niderländer / Anno 1590. Gesecam eingenommen; allda Anno 84. zuvor / von dem newen Ertzbischoff zu Cölln / eine Zusammenkunfft seye gehalten worden / wie er im 26. Buch meldet. Allhie wird deß heiligen Cyriaci Haupt / köstlich eingemacht / verwahret. Den güldenen Sarck aber / darinn sein Cörper gelegen / sol / wie Gelenius pag. 712. berichtet / der Graff von Oberstein hinweg genommen haben. Es waren damaln vnderschiedliche Religionen allhie. Anno 1638. im Januario / nahmen die Hessische diese Statt mit Gewalt ein. Gibt zu Friedenszeiten viel Getraid / vnd Vieh / herumb.


Gret / Griet / Grethana, ein stattliches Schloß / sampt einem Dorff / vnnd Port / oder Meerhafen / in Ost-Frießland / vnd selbigen Graffen

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Westphaliae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1647, Seite 84. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_merian_Westphaliae_083.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)