Seite:De merian Westphaliae 092.jpg

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Besiehe Abrahamum Ortelium, in seinem Itinerario Gallo-Brabantino, auß welchem das meiste hieher entlehnet worden ist.

Stickhausen / Stickhusen / Stichhusen / ein Dorff / vnnd vestes Schloß / in der Graffschafft Embden / oder Ost-Frießland / vnnd desselben Theil Mormeria, an der Leda / vnd nahend den Oldenburgischen Gräntzen / gelegen. Die Hessischen haben diesen wolverwahrten Ort / vnd Vestung / Anno 1637. im Herbstmonat / mit Accord erobert.

Stockem / oder Stochem / ein Stättlein an der Maaß / oder Mosa, zwischen Mastricht / vnnd Ruremonde / von jedem Ort bey vier Meilen / vnd nahend Maeseyck / in dem Stifft Lüttich gelegen.

Stoltenow / Stättlein / vnd vestes Schloß / in der Graffschafft Hoye / an der Weser / ist Braunschweigisch. Es ligt gleich darbey Schlötelborg / darinnen ein schöner Edelsitz.

Susteren / Monasterium Susterense, ein Adeliches Jungfrawen Stifft heutiges Tags / in dem Hertzogthumb Gülch / vnnd vnter deß Stiffts Lüttich geistlicher Inspection / welches S. Willibrordus gestifftet hat.

Stromberg / nahend dem Fluß Lippe: Item / das Stättlein Widenbrucke vnd Rheda / davon Hamelmann / in der Oldenburgischen Chronic / part. 2. cap. 13. fol. 152. schreibet / daß Florentius der 38. Bischoff zu Münster / die Burggraffschafft Stromberg (so mit Nürenberg / Magdeburg / vnnd Rheineck / ins gemein / vnter die vier Burggraffen deß Reichs gezehlet worden) Anno 1372. eingenommen habe; wie dann auch solch Schloß vnd Ampt noch jetzt bey dem Stifft Münster; vnd sey der rechte Erb / nämlich / Burggraff Johann ins Elend getrieben worden / vnnd endlich im Land zu Braunschweig gestorben. Auß deß Joan. Gigantis Entwerffung deß gedachten Stiffts / ist zusehen / daß beym Haupt-Ort auch ein Stättlein / vnd daß etliche Dörffer in solches Ampt gehörig seyn. Darbey er diese Wort setzet: Circa hos saltus periisse videtur Q. Varus, cum tribus Legionibus. Item: Stromberg olim Burggraviatus Imperii. Hergegen wil Freherus, in notis ad P. de Andlo p. 162. lib. 1. c. 16. daß das sehr alte Castell Stromburg auff dem Hunsrück / zwischen Simmern / vnnd Creutzenach / vnter solcher Burggraffschafft zu verstehen seye.

Tecklenburg / ein vestes Hauß / oder Schloß / vier Meilen von der Statt Münster / vnnd zwo von Oßnabruck / auff einem hohen Hügel / vnd Gebürg / gegen Münster werts / gelegen; darvon die gantze Graffschafft den Namen hat: Die vor Zeiten groß / vnnd mächtig gewesen / aber viel darvon an andere kommen ist. Siehe Hermann Hamelmann in der Oldenburgischen Chronic part. 3. c. 7. p. 253. Der Letzte auß diesem Gräfflichen Geschlecht / war Otto / Thumbprobst zu Oßnabruck / den sein Bruder / Graff Cunrad / biß an sein Ende / gefangen gehalten / also / daß er erst / nach seinem Tod / von seiner deß Cunradi einigen Erb-Tochter Anna / Gräffin zu Bentheim / loß geben worden / vnd nach etlich wenig Jahren gestorben ist. Gedachte Gräffin ist hernach An. 1561. von ihrem Herrn / vnd Ehegemahl / Graff Eberwin zu Bentheim / auff dem besagten Hauß Tecklenburg / auch gefänglich verwahret; aber / mit sonderm List / von ihrem Vettern / Graff Christoffen zu Oldenburg / ledig gemacht worden; wie hievon beym besagten Hamelmann / d. p. 3. c. 13. p. 358. zulesen. Was noch vbrig von dieser Graffschafft ist / als Lengerick / oder Lengerich / Lengercke (so Chytraeus nur ein Dorff / ein halbe Meil vom Schloß Tecklenburg gelegen / nennet) vnd andere Ort mehr / das gehöret / zusampt gedachtem Stammhauß / heutigs Tags / den Graffen von Bentheim; die davon / dem Anschlag nach / Monatlich 3. zu Rossz / vnd 10. zu Fuß / oder 76. Gülden / dem Reich contribuiren solten.

Telligt / an der Embs / im Wolbeckischen / vnd nahend Wolbeck / zwischen Warendorff / vnd Münster / ein Paß / vnd dem Stifft Münster gehörig. David Chytraeus lib. 13. Sax. p. 346. nennets Telget / vnd sagt / lige nahend bey der Statt Münster / allda im Ende deß 1532. Jahrs / die Stände deß gantzen Stiffts Münster / vnd vnter denen / die Domherrn / so kurtz zuvor / wegen veränderter Religion in der Statt Münster / vnd etlicher Kirchen halber / so die Bürger mit etwas Vngestüm / eingenommen / auß der Statt gewichen / vnd hieher vom Bischoff / zu berahtschlagen / wie die Empörung in der Statt zustillen / beruffen / zusammen kommen seyn; welche die von Münster vberfallen / vnd die meisten gefangener in die Statt / mit Frolocken / an S. Stephans Tag / geführet haben. Landgraff Philips auß Hessen / hat endlich Frieden gemacht / dergstalt / daß die Gefangene solten ledig gelassen werden / die Bürger in den Stifftskirchen zu Münster nichts ändern / oder Newes machen: In den vbrigen sechs Kirchen aber / als zu S. Lamprecht / Ludger / Egiden / vber dem Wasser / S. Martin / vnd Servatio, so sie eingenommen / die Lehr der Augspurgischen Confession / bescheydenlich lehren / vnnd dem Bischoff / den schuldigen Gehorsam / ehrentbietlich leysten solten. Anno 1641. hatten die Weymarischen einen Anschlag auff dieses Stättlein / vnd solchen den 18. Decembr. Nachts / vollziehen wollen. Kamen derowegen mit vngefehr tausend Mann darfür / vnd brachten vermittelst Anlauffs / etwas ihres Volcks hinein: Aber der von Vehlen hatte kurtz zuvor / auß Warendorff achtzig Mann genommen / vnd hinein gelegt; welche dißmals die Bürger zu Telligt / zur Wehr bewegten / daß die Weymarische / mit Hinderlassung zimlicher Todten / weichen müssen.

Visbeck / ein Kloster / oder Stift / in der

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Matthäus Merian: Topographia Westphaliae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1647, Seite 93. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_merian_Westphaliae_092.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)