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Tagen ist schmerzlich anzuschauen, aber lange nicht so schmerzlich dem Denkenden, als diese brutale gottvergessene Gewinn- und Verlustphilosophie und Lebensweisheit, die wir überall ausschreien hören, in Senatssitzungen, Disputirclubs, leitenden Artikeln, von Kanzeln und Rednerbühnen herab, als das Ultimatevangelium und ehrliche Englisch des menschlichen Lebens!“

„Ich habe die Kühnheit, zu glauben, dass zu keiner Zeit, seit den Anfängen der Gesellschaft, das Loos der stummen, abgearbeiteten Millionen so durchaus unerträglich gewesen ist, wie jetzt. Nicht der Tod, oder selbst der Hungertod, macht den Menschen elend; wir Alle müssen sterben, unser Aller letzter Ausgang ist in einem Feuerwagen des Schmerzes; aber elend zu sein und nicht zu wissen, warum, sich siech zu arbeiten für Nichts und wieder Nichts, abgearbeiteten und müden Herzens, und doch isolirt, verwaist zu sein, eingegürtet von einem kalten, universellen Laissez-faire, langsam zu sterben all’ unser Leben lang, eingemauert in eine taube, todte unendliche Ungerechtigkeit, wie in den verfluchten Bauch eines Phalarisstiers - das ist und bleibt für ewig unerträglich für alle gottgeschaffenen Menschen. Und wir wundern uns über eine französische Revolution, eine „grosse Woche,“ einen englischen Chartismus? Die Zeiten, wenn wir’s recht bedenken, sind wahrlich beispiellos.“

Wenn in solchen beispiellosen Zeiten die Aristokratie sich zur Lenkung des allgemeinen Wesens unfähig erweist, so ist es eine Nothwendigkeit, sie auszustossen. Daher die Demokratie. „Zu welcher Ausdehnung die Demokratie jetzt schon gelangt ist, wie sie mit ominöser, stets wachsender Eile voran schreitet, kann Jeder sehen, der seine Augen für irgend ein Gebiet der menschlichen Verhältnisse öffnen will. Von dem Donner napoleonischer Schlachten bis zum Geplärre um eine offene Gemeindeversammlung in St. Mary Axe verkündigt Alles Demokratie.“ Aber was ist Demokratie am Ende? Nichts als der Mangel an Herren, die Euch regieren könnten, und die Ergebung in diesen unvermeidlichen Mangel, der Versuch, ohne sie fertig zu werden. - Niemand unterdrückt Dich, Du freier und unabhängiger Wähler, aber unterdrückt Dich nicht dieser stupide Portertopf? Kein Adamssohn befiehlt Dir zu kommen oder zu gehen - aber dieser absurde Topf, schweres Nass (Heavy-wet) der kann und thut es! Du bist der Leibeigne nicht Cedriks des Sachsen, aber Deiner eignen thierischen Lüste, und Du sprichst von Freiheit? Du totaler Dummkopf! - - Die Vorstellung, dass Jemandes

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Engels: Die Lage Englands. In: Deutsch-Französische Jahrbücher. Bureau der Jahrbücher, Paris 1844, Seite 165. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsch_Franz_Jahrb%C3%BCcher_(Ruge_Marx)_165.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)