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72.
Der Bauer mit seinem Kobold.
Tenzel monatl. Unterred. Jan. 1689. S. 145.

Ein Bauer war seines Kobolds ganz überdrüssig geworden, weil er allerlei Unfug anrichtete, doch mogte er es anfangen, wie er immer wollte, so konnte er ihn nicht wieder los werden. Zuletzt ward er Raths, die Scheune anzustecken, wo der Kobold seinen Sitz hatte und ihn zu verbrennen. Deswegen führte er erst all sein Stroh heraus und bei dem letzten Karrn zündete er die Scheune an, nachdem er den Geist wohl versperrt hatte. Wie sie nun schon in voller Glut stand, sah sich der Bauer von ungefähr um, siehe, da saß der Kobold hinten auf dem Karrn und sprach: „es war Zeit, daß wir herauskamen! es war Zeit, daß wir herauskamen!“ Mußte also wieder umkehren und den Kobold behalten.


73.
Der Kobold in der Mühle.
Valvassor Ehre von Crain B. 3. Cap. 28. I. 420–421.
Aus mündlicher Erzählung.

Es machten einmal zwei Studenten von Rinteln eine Fußreise. Sie gedachten in einem Dorfe zu übernachten, weil aber ein heftiger Regen fiel und die Finsterniß so sehr überhand nahm, daß sie nicht weiter konnten, gingen sie zu einer in der Nähe liegenden

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Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 1. Nicolai, Berlin 1816, Seite 93. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V1_129.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)