Seite:Deutsche Sagen (Grimm) V1 288.jpg

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gegen den Türken gestritten, treulich und wohl gedienet hätte viel Jahr, also daß sie nie einen bessern Knecht gehabt. Auf eine Zeit aber ward ihm Botschaft an einen großen Herrn auszurichten vertrauet und da Herr Hans meinte, der Knecht wäre längst hinweg, ging er von ohngefähr in den Stall, da fand er den Knecht auf der Streu bei den Pferden liegen und schlafen, ward zornig und sprach, wie das käme? Der Knecht stand auf und zog einen Brief aus dem Busen, sagte: „da ist die Antwort.“ Nun war der Weg ferne und unmöglich einem Menschen, daß er da sollte gewesen seyn. Dabei ward der Knecht erkannt, daß es ein Geist gewesen wäre. Bald nach diesem wurde er auf eine Zeit bedrängt von den Feinden, da hob der Knecht an: „Herr, erschrecket nicht, gebt eilends die Flucht, ich aber will zurückreiten und Kundschaft von den Feinden nehmen.“ Der Knecht kam wieder, klingelte und klapperte feindlich in seinen vollgepfropften Taschen. „Was hast du da?“ sprach der Herr. „Ich hab allen ihren Pferden die Eisen abgebrochen und weggenommen, die bring ich hier.“ Damit schüttete er die Hufeisen aus und die Feinde konnten Herrn Hansen nicht verfolgen.

Herr Hans von Rechenberg sagte auch: der Knecht wäre zuletzt wegkommen, niemand wüßte wohin, nachdem man ihn erkannt hätte.

Kirchhof, welcher von einem andern Edelmann, der sich aus dem Stegreif ernährt, die Sage erzählt, hat noch folgende Züge. Einmal ritt sein Herr fort

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Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 1. Nicolai, Berlin 1816, Seite 252. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V1_288.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)