Seite:Deutsche Sagen (Grimm) V2 060.jpg

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Ravenna gekommen, und ebenfalls mit Albsuinden nachher zu Tiberius gesandt worden.

Er soll zu Constantinopel Beweise seiner großen Stärke gegeben, und einmal im Schauspiel vor dem Kaiser und allem Volk einen ungeheuern Löwen erlegt haben. Aus Furcht, daß er kein Unheil stifte, ließ ihm der Kaiser die Augen ausstechen. Peredeo schaffte sich zwei kleine Messer, barg sie in seinen Ärmeln, und ging in den Pallast unter dem Vorwand, er habe dem Kaiser etwas Wichtiges zu offenbaren. Dieser sandte zwei seiner vertrauten Diener, daß sie ihn anhörten; alsbald nahte er sich ihnen, als wolle er etwas Heimliches entdecken, und schlug ihnen mit seinen beiden kleinen Schwertern solche Wunden, daß sie zur Stelle hinsanken, und ihren Geist aufgaben. So rächte dieser tapfere Mann, dem Samson (Simson) nicht ungleich, seiner beiden Augen Verlust an dem Kaiser durch den Tod zweier wichtiger Hofmänner.





399.
Sage von König Authari.

Paulus Diaconus III. 30.


Authari, König der Lamparten sandte nach Baiern zu König Garibald, und ließ um dessen Tochter Theodelind (Dietlind) freien. Garibald nahm die Boten freundlich auf, und sagte die Braut zu. Auf diese Botschaft hatte Authari Lust, seine Verlobte selbst zu sehn, nahm wenige aber geprüfte Leute mit, und darunter seinen Getreuesten, der als Ältester den ganzen

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Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 2. Nicolai, Berlin 1818, Seite 40. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V2_060.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)