Seite:Deutsche Sagen (Grimm) V2 175.jpg

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empört, und waren gerade im Begriffe, bei Breisach das Heer überzuschiffen; aber während sie am Rheinufer Schach spielten, überfiel sie der Kurzbold blos mit 24 Männern. Gisilbert sprang in den Nachen, Kuno stieß seine Lanze mit solcher Kraft hinein, daß er den Herzog mit allen, die im Schiff waren, versenkte. Den Eberhard durchbohrte er am Ufer mit dem Schwert. – Zu einer andern Zeit stand Kurzbold allein bei dem Könige, als ein Löwe aus dem Käfich losbrach. Der König wollte dem Kuno das Schwert, welches er nach damaliger Sitte trug, entreißen; aber jener sprang ihm zuvor auf den Löwen los und tödtete ihn. Diese That erscholl weit und breit. – Kuno hatte einen natürlichen Abscheu vor Weibern und Aepfeln, und wo er auf eins von beiden stieß, war seines Bleibens nicht. Es gibt von ihm viele Sagen und Lieder[1] . Einsmals hatte er auch einen Heiden (Slaven) von riesenhafter Gestalt, auf dessen Ausforderung er aus des Königs Lager erschien, überwunden.



  1. Zu Ekkehards Zeit (zweite Hälfte des elften Jahrh.), der, weil die Lieder zu allgemein bekannt, die Erzählung der Begebenheit ausläßt.
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Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 2. Nicolai, Berlin 1818, Seite 155. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V2_175.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)