Seite:Deutsche Sagen (Grimm) V2 183.jpg

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Worten zog er den Däumling von der Hand und gab ihn dem Marschall, welcher ungesäumt damit zum Kaiser ging und den ganzen Vorfall erzählte. Hierauf wurde beschlossen, daß der Schuster gegen den Heiden streiten sollte. Der Schuster übernahm es, und besiegte glücklich den Feind. Da gab ihm der Kaiser die Wahl von drei Gnaden sich auszubitten. Der Schuster bat erstens um eine Wiese in der Nähe von Lauingen, daß diese der Stadt als Gemeingut gegeben würde. Zweitens, daß die Stadt mit rothem Wachs siegeln dürfte (welches sonst keinem mittelbaren Ort verstattet war). Drittens, daß die Herrn von Calatin eine Möhrin als Helmkleinod führen dürften. Alles würde ihm bewilligt, und der Daumen St. Georgs sorgfältig von den Pappenheimern aufbewahrt, die eine Hälfte in Gold gefaßt zu Kaisheim, die andre zu Pappenheim.


468.
Das Rad im Mainzer Wappen.
Bange thür. Chr. Bl. 38b.
Thomas Lirer. Th. II.

Im Jahr 1009 wurde Willegis, ein frommer und gelehrter Mann, zum Bischof von Mainz gewählt; er war aber von geringer, armer Herkunft, und sein Vater ein Wagnersmann gewesen. Deß haßten ihn die adlichen Thumherrn und Stiftsgenossen, nahmen Kreide und mahleten ihm verdrießweise Räder an die Wände und Thüren seines Schlosses; gedachten ihm

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Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 2. Nicolai, Berlin 1818, Seite 163. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V2_183.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)