Seite:Deutsche Sagen (Grimm) V2 202.jpg

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allein von Steinen und kein Holz dabei, hat kein Dach, wird der Teufels-Thurn genannt. Nicht weit davon, etwan zwei Meil Wegs, fuhr, der Kaiser mit den Seinen zu Land, wollt da über Nacht bleiben in einem Flecken, heißt Pösenbeiß. Daselbst empfinge Frau Richlita, des Grafen Adelbar von Ebersberg Hausfrau (er war aber schon gestorben), den Kaiser gar herrlich, hielt ihn zu Gast und bat ihn daneben: daß er den Flecken Pösenbeiß und andere Höfe herum, so ihr Gemal vogtsweise besessen und verwaltet hätte, ihres Bruders Sohn, Welf dem dritten, verleihen wollte. Der Kaiser ging in die Stube, und während er da stand bei dem Bischof Bruno, Grafen Aleman von Ebersberg, und bei Frau Richilta, und er ihr die rechte Hand gab und die Bitte gewährte, fiel jähling der Boden in der Stube ein; der Kaiser fiel hindurch auf den Boden der Badstube ohne allen Schaden, dergleichen auch Graf Aleman und die Frau Richilta; der Bischof aber fiel auf eine Badwanne auf die Taufel, fiel die Rippe und das Herz ein, starb also in wenig Tagen hernach.




483.
Quedl das Hündlein.
Mündlich. Vergl. Fischart Gargantua Bl. 312.


Mathild, die schöne Kaisertochter Heinrich III. war so anmuthig, daß sich ihr Vater in sie verliebte. Da flehte sie zu Gott und betete inbrünstig, daß er sie häßlich werden ließe, damit ihres Vaters Herz sich

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Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 2. Nicolai, Berlin 1818, Seite 182. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V2_202.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)