Seite:Deutsche Sagen (Grimm) V2 217.jpg

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ward er gefangen; der Gärtner stieß ihm seinen Spieß in den Leib, und sagte: nun wird dir das Süße sauer, und du bezahlst mir theuer meine Kräuter. Darauf nahm er den Hirsch und zerwirkte ihn, wie es sich gehörte. Ein schlauer Fuchs lag still neben in einer Furche; als der Mann wegging, schlich der Fuchs hinzu und raubte das Herz vom Hirsch. Wie nun der Gärtner, vergnügt über seine Jagd, zurück kam und das Wild holen wollte, fand er kein Herz dabei, schlug die Hände zusammen, und erzählte zu Haus seiner Frau das große Wunder von dem Hirsch, den er erlegt habe, der groß und stark gewesen, aber kein Herz im Leibe gehabt. Das hätte ich zuvor sagen wollen, antwortete des Gärtners Weib; denn als der Hirsch Ohr und Schwanz verlor, hätte er ein Herz gehabt, so wär er nimmer in den Garten wieder gekommen. –

All diese kluge Rede war Adelgers Boten zu nichts nütze, denn er vernahm sie einfältig und kehrte mit Zorn gen Baierland. Als er den Herzogen fand, sprach er: „ich habe viel Arbeit erlitten und nichts damit erworben; was sollte ich da zu Rom thun? der alte Rathgebe entbietet dir nichts zurück, als ein Beispiel, das er dein König erzählte, das hieß er mich dir hinterbringen. Daß er ein übel Jahr möge haben!“

Als Adelger das Beispiel vernahm, berief er schnell seine Mannen. Dies Beispiel – sagte er – will ich euch, ihr Helden, wohl bescheiden. Die Römer

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Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 2. Nicolai, Berlin 1818, Seite 197. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V2_217.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)