Seite:Deutsche Sagen (Grimm) V2 272.jpg

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schöne Frau und von ihr alles Gute hätte; aber um ihrentwillen keine andere nehmen dürfte, sonst müßte er todt liegen innerhalb drei Tagen. Da sagte der Bischof: Herr, laßt mich die Frau sehen. Da sprach er: sie läßt sich vor niemand, denn vor mir sehen. So ist sie kein rechtes Weib – redeten sie alle – sondern vom Teufel; und daß ihr die Teufelin minnet mehr denn reine Frauen, das verdirbt euren Namen und eure Ehre vor aller Welt.“ Verwirrt durch diese Reden sagte der Staufenberger „er wollte alles thun, was dem König gefalle;“ und alsobald ward ihm die Jungfrau verlobet unter kostbaren königlichen Geschenken. Die Hochzeit sollte nach Peters Willen in der Ortenau gehalten werden. Als er seine Frau wieder das erste Mal bei sich hatte, that sie ihm klägliche Vorwürfe, daß er ihr Verbot und seine Zusage dennoch übertreten hätte, so sey nun sein junges Leben verloren „und zum Zeichen will ich dir Folgendes geben; wenn du meinen Fuß erblicken wirst und ihn alle andere sehen, Frauen und Männer, auf deiner Hochzeit, dann sollst du nicht säumen, sondern beichten und dich zum Tod bereiten.“ Da dachte aber Peter an der Pfaffen Worte, daß sie ihn vielleicht nur mit solchen Drohungen berücken wolle, und es eitel Lüge wäre. Als nun bald die junge Braut nach Staufenburg gebracht wurde, ein großes Fest gehalten wurde, und der Ritter ihr über Tafel gegen über saß, da sah man plötzlich etwas durch die Bühne stoßen, einen wunderschönen Menschenfuß bis an die Knie, weiß

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Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 2. Nicolai, Berlin 1818, Seite 252. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V2_272.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)