Seite:Deutsche Sagen (Grimm) V2 381.jpg

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hast,“ sprach der Fürst. Da ging der Köhler und brachte in der einen Hand ein Stück Brot, in der andern einen Teller mit Salz; das nahm der Fürst und aß, denn et war hungrig. Er wollte gern dankbar seyn aber er hatte kein Geld bei sich; darum löste er den einen Steig-Bügel ab, der von Silber war, und gab ihn dem Köhler; dann bat er ihn, er möchte ihn wieder auf den rechten Weg bringen, was auch geschah.

Als der Fürst heim gekommen war, sandte er Diener aus, die mußten diesen Köhler holen. Der Köhler kam und brachte den geschenkten Steig-Bügel mit; der Fürst hieß ihn willkommen, und zu Tische sitzen, auch getrost seyn: es sollt ihm kein Leid widerfahren. Unter dem Essen fragte der Fürst: „Mann, es ist diese Tage ein Herr bei dir gewesen; sieh herum, ist derselbe hier mit über der Tafel“ Der Köhler antwortete: „mi ducht, ji sünd et wol sülvest,“ zog damit den Steig-Bügel hervor und sprach weiter: „will ji düt Dink wedder hebben?“ „Nein, – antwortete der Fürst – das soll dir geschenkt seyn, laß dir’s nur schmecken und sey lustig.“ Wie die Mahlzeit geschehen und man aufgestanden war, ging der Fürst zu dem Köhler, schlug ihn auf die Schulter und sprach: „nun, Mann, nimm so vorlieb, es ist nicht viel zum Besten gewesen.“ Da zitterte der Köhler; der Fürst fragte ihn, warum? er antwortete: er dürfte es nicht sagen. Als aber der Fürst darauf bestand, sprach er: „och Herre! ase ji säden, et

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Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 2. Nicolai, Berlin 1818, Seite 361. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V2_381.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)