Seite:Deutscher Dichterwald 152.jpg

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Gespräch.

Erster.

Widrig ist mir fürwahr, was schön tönt, ohne zu nützen.
Triebe des Hirten Gesang nur eine Mühle des Thals!

Zweiter.

Widrig ist mir fürwahr der Wind, den die Orgel vergeudet,
Wenn, aus der Pfeife gejagt, er nicht Getraide noch stäubt.

Dritter.

Widrig ist mir fürwahr der Abendglocken Geläute,
Treibt es nicht drohend Gewölk’ über dem Acker mir weg.

Vierter.

Widrig ist mir fürwahr jedwedes Bildniß von Marmor,
Spendet nicht Wasser sein Mund, trägt es nicht stützend ein Haus.

Fünfter.

Immer am widrigsten bleibt der Schein des Monds und der Sterne:
Nicht ein Körnlein, bei Gott! weckt ihr unpraktischer Stral.

 Kerner.

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutscher Dichterwald. Von Justinus Kerner, Friedrich Baron de La Motte Fouqué, Ludwig Uhland und Andern. J. F. Heerbrandt’sche Buchhandlung, Tübingen 1813, Seite 140. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutscher_Dichterwald_152.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)