Seite:Deutscher Dichterwald 187.jpg

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Der Schäferssohn.

(Fliegendes Blatt. Merkwürdig ist die Aehnlichkeit
im Refrain mit den altdänischen Balladen.)

Es weidet ein Schäfer im langen Holz
Veilchen, Rosen, Blumen!
Begegnet ihm ein Edelmann stolz.
Berg und Thal, kühler Schnee:

5
Herzlieb! Scheiden, das thut weh.


Der Edelmann zog sein Hütlein ab,
Veilchen, Rosen, Blumen!
Und wünscht dem Schäfer einen guten Tag.
Berg und Thal, kühler Schnee:

10
Herzlieb! Scheiden, das thut weh.


Ach Edelmann laß dein Hütlein stohn!
Veilchen, Rosen, Blumen!
Ich bin ein armer Schäferssohn.
Berg und Thal, kühler Schnee:

15
Herzlieb! Scheiden, das thut weh.

 
Bist du ein armer Schäferssohn,
Veilchen, Rosen, Blumen!
Und ziehst doch Sammet und Seiden an!
Berg und Thal, kühler Schnee:

20
Herzlieb! Scheiden, das thut weh.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutscher Dichterwald. Von Justinus Kerner, Friedrich Baron de La Motte Fouqué, Ludwig Uhland und Andern. J. F. Heerbrandt’sche Buchhandlung, Tübingen 1813, Seite 175. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutscher_Dichterwald_187.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)