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Ludwig Erk (Herausgeber): Deutscher Liederhort

16.
Es stund kaum an ein ein halbes Jahr,

der Tod der ward gerochen:
es wurden mehr denn dreihundert Mann
vons Knaben wegen erstochen.

17.
Wer ist der uns dies Liedlein erdacht,

gesungen auch zugleiche?
Das haben gethan drei Jungfräulein zart
zu Wien in Oesterreiche.


7. Die Kindesmörderin.


Mäßig langsam. Vielfach mündlich, aus dem Brandenburgischen.
Noten
Noten


1.
Ach Joseph, lieber Joseph, was hast du gedacht,

daß du die schöne Bertha ins Unglück gebracht! :|:

2.
Ins Unglück geführet so jung und so schön,

auf daß sie hat ermordet ihr einziges Kind!

3.
„Ach Joseph, lieber Joseph, mit mir ists bald aus!

denn sie werdn mich ja führen zum Schandthor hinaus.

4.
„Zum Schandthor hinaus, wol auf den grünen Platz,

ei da wirst du bald sehen, was die Liebe hat gemacht.“

5.
Der Richter kam gegangen, hat den Stab in seiner Hand,

und er macht der schönen Bertha ihr Urtheil bekannt.

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Erk (Herausgeber): Deutscher Liederhort. Verlag von Th. Chr. Fr. Enslin, Berlin, Preußen 1856, Seite 17. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutscher_Liederhort_(Erk)_017.jpg&oldid=- (Version vom 25.10.2019)