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Ludwig Erk (Herausgeber): Deutscher Liederhort

13.
„Ein schwarzes Kleid und noch viel mehr,

mein Trauern nimmt kein Ende mehr!“

(Auch in Schlesien, im Brandenburgischen, im Meiningenschen, in der Provinz Sachsen etc. bekannt.)

1, 2. Der liebt sein Schatz ein ganzes (wol manches) Jahr. – 2. Ein ganzes Jahr und noch viel mehr, die Lieb die nahm kein Ende mehr. – 3. Der Knab der zog (reist) ins fremde Land, unterdessn (dieweil – zur Zeit) ward ihm sein Schätzchen krank. – 5, 2. daß sein Feinsliebchen todtkrank (kranke) liegt. – 6, 2. und reist nach seinem Schätzchen zu. – 7. Grüß Gott, grüß Gott, lieb Schätzelein! was machst du hier im Bett allein? – 8a. Mit mir wirds heißen wol in das Grab, da unsre Lieb ein Ende hat. – 9. Nicht so, nicht so, feins Schätzelein! die treue Lieb soll länger sein! – 10a. In seinem Arm ist sie verschiedn und war eine reine Jungfer gebliebn. – 11, 1. Geschwind, geschwind, zündt an ein Licht! – Ach Mutter, schlagt geschwind ein Licht! – 11a. Und als das Licht geschlagen war, da war der Schatz gestorben gar. – 13, 2. ich seh mein Schatz jetzt nimmermehr! – 13a. Es dauert kaum ein halbes Jahr, da wuchsen zwei Lilien (Nelken) aus ihrem Grab. Und unter den Lilien stand geschrieben: hier sind zwei Liebchen in Gott gebliebn. – 13a. und wenn die Lilien werden Rosen tragn, dann soll mein Trauern ein Ende han. – 14. Er trug das Kleid wol sieben Jahr, bis daß es gar zerrissen war. 14a. Wo krieg ich denn sechs (zwölf) junge Knabn (Sechs junge Knaben die muß ich han), die mir mein Schatz zu Grabe tragn? „Sechs junge Knaben sind schon bereit, in Sammt und Seide sind sie gekleidt (die mir forttragen all mein Freud).“ Ein schönes Grab das muß auch sein von lauter Mauer- und Marmelstein. Und auf dem Grab da liegt ein Stein, drauf steht geschrieben: Vergiss nicht mein!


29a. Der treue Knabe.
(Nach derselben Melodie.)
1.
Es war einmal ein feiner Knab,

der liebt sein Schatz ein ganzes Jahr;

2.
Ein ganzes Jahr und noch viel mehr,

die Lieb die nahm kein Ende mehr.

3.
Der Knab der reist ins fremde Land,

derzeit ward ihm sein Schätzchen krank;

4.
Ja krank, ja krank bis auf den Tod,

drei Tag, drei Nacht redt sie kein Wort.

5.
Und als der Knab die Botschaft kriegt,

daß sein Feinsliebchen krank da liegt:

6.
Da verließ er gleich sein Hab und Gut,

wollt sehn, was sein Herzliebchen thut.

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Erk (Herausgeber): Deutscher Liederhort. Verlag von Th. Chr. Fr. Enslin, Berlin, Preußen 1856, Seite 96. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutscher_Liederhort_(Erk)_096.jpg&oldid=- (Version vom 25.10.2019)