Seite:Die Anfänge des musikalischen Journalismus Seite 29.jpg

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hatte, von welcher Mattheson in seiner Zugabe zur „Ehrenpforte“ sagte, dass vermittelst dieser Maschine den Generalbass zu lernen gerade so unpraktisch wäre, als wenn man von Hamburg über Frankfurt, Augsburg und Wien nach Leipzig reisen wollte. Scheibe verhöhnte Mizler, indem er im 31. Stück des Crit. mus. eine Maschine erfunden zu haben vorgab, welche alle Musikstücke auf ihre Güte hin prüfe und einem alle wissenschaftlichen Kompositionsregeln beibrächte.

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Musikalischer Staarstecher, in welchem rechtschaffener Musikverständigen Fehler bescheiden angemerket, eingebildeter und selbstgewachsener sogenannten Componisten Thorheiten aber lächerlich gemachet werden“,

von Lorenz Mizlern. Leipzig 1740. 110 S. 8°.

Von den monatlich erscheinenden Stücken kamen vom Ende des Jahres 1739 ab im ganzen 7 heraus. Diese Schrift, welche mit dem Charakteristikum von Zeitschriften nichts weiter gemeinsam hat als die Periodicität, enthält nicht, wie Riemann in der 4. Auflage seines Lexikons bemerkt, Rezensionen praktischer Musikwerke, sondern bildet nur eine ergänzende Darstellung der schon aus der Bibliothek bekannten Mizler’schen Kunstanschauung, verbunden mit Ermahnungen an die ungläubige Künstlerwelt. Denn auch hier wird den Komponisten beständig das Evangelium gepredigt: Ohne Mathematik und Philosophie könnt ihr nichts machen! Wie man sich denn nur einbilden könne, den Endzweck aller Kompositionen, nämlich den, die menschlichen Leidenschaften zu erregen und zu stillen, erreichen zu wollen, ohne erst durch philosophische Studien die menschlichen Leidenschaften kennen gelernt zu haben! Wie man denn eine Wirkung der Töne auf die Leidenschaften auszuüben glauben könne, ohne erst die in den verschiedenen Tonverhältnissen beruhende Ursache der Wirkung durch mathematische Studien erkannt zu haben!