Seite:Die Chronik des Albert von Stade 032.png

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Römer. Alexander floh, die Stadt blieb leer zurück. Eine sehr verderbliche Fieberpest entstand durch die Leichen und tödtete die Sieger, welche an dem Orte des Sieges in unvorsichtiger Weise geblieben waren, in sehr großer Menge. Dort stirbt[1] Reinold, Erzbischof von Colonia, und Friderich, Herzog von Suevien[2]. Die Gebeine Reinolds werden nach Colonia gebracht. An seine Stelle wird Philipp, Dechant derselben Kirche, gewählt[3].

Christian, Graf von Aldenburg, stellte sich Herzog Heinrich entgegen, eroberte die Burg Wege[4] und betrat Bremen. Die Bremer nahmen ihn auf, indem sie das Joch des Herzogs abschütteln wollten. Der Herzog sammelte ein Heer und kam nach Bremen. Aber Christian, die Furten des Flusses Gete[5] besetzend, hinderte in mannhafter Weise den Herzog am Uebergang. Dort weilten beide Heere vier Tage. Am fünften Tage ordnete Christian vier Schlachtreihen zum Kampfe. Der Herzog wandte den Rücken und ging davon. Hernach kehrt er mit großem Heere zurück, und Christian zog sich nach Aldenburg zurück, nichts fürchtend. In ebendiesem Kriegswetter starb der Graf Christian. Und da seine Vasallen, wie er selbst gebeten hatte, seinen Tod verheimlichten, indem sie ihm gleich einem Lebenden Speisen brachten, löste das von Ueberdruß ergriffene Heer des Herzogs sich auf. Es stirbt auch Heinrich, Bruder Christians. Dieser hatte zur Frau die Schwester des Grafen Heinrich von Gelre[6]; er erzeugte mit ihr Heinrich und Gherard, hernach geistlichen Standes[7], und eine Tochter, welche Wedekind von Stumpenhusen heirathete, der Sohn des Gero.

  1. Am 14. August.
  2. Sohn König Konrads, starb am 19. August.
  3. Die Wahl Philipps von Heinsberg erfolgte während er noch in Italien war. Für ihn übernahm Magister Heinrich, Propst von St. Stephan in Mainz, das Kanzleramt.
  4. Burg Weyhe in der Grafschaft Hoya.
  5. Gethebach, östlich von Bremen beim Dorfe Hastedt.
  6. Geldern.
  7. Er wurde 1192 Bischof von Osnabrück, 1210 Erzbischof von Bremen.
Empfohlene Zitierweise:
Albert von Stade, übersetzt von Franz Wachter: Die Chronik des Albert von Stade. Leipzig: Dyk'sche Buchhandlung, 1896, Seite 032. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Chronik_des_Albert_von_Stade_032.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)