Seite:Die Chronik des Albert von Stade 067.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Idioms konnte der Vergessenheit übergeben haben. Aber der Graf Baldewin, Kaiser von Constantinopel, soll, wie von Conrad, Bischof von Halverstad[1], welcher später in den Cistercienserorden eintrat, und einigen anderen, welche damals in Constantinopel gewesen waren, als Baldewin, Kaiser der Griechen, gegen die Saracenen ein Gefecht hatte, versichert wurde, im wahrsten Sinne des Wortes getödtet worden sein[2]. Jener aber berichtete, daß er der Gefahr des Todes entronnen und von den Saracenen hernach gefangen worden sei. Endlich, sagte er, sei er befreit und sei nach seiner Befreiung zum Papst gekommen, um zu bekennen, daß er unter den Ungläubigen nach Weise der Ungläubigen gelebt habe und deshalb habe ihm der Papst eine siebenjährige Buße auferlegt, und er versicherte, daß eben diese Buße nun erfüllt wäre. Er kam zuerst nach Valentia[3], und die Gräfin von Flandrien[4], welche seine Tochter sein mußte, trat dort an ihn heran, und nachdem sie ihn gesehen, zweifelte sie, ob sie ihn als Vater anerkennen sollte oder nicht, und ging von ihm fort. Viele Barone waren für ihn, sehr viele aber waren anderer Ansicht. Endlich ließ der König von Francien, welcher den Mann prüfen wollte, ihn selbst nach Perona[5] kommen, da es ja sein Oheim sein sollte. Und als er ihn unter anderem fragte, wo er das Zeichen der Ritterschaft empfangen hätte, oder wo er seine Frau heimgeführt hätte, vermochte er nicht, dem Könige Auskunft zu geben. Aber seine Anhänger sagten, daß er aus allzugroßer Angst und Furcht vor dem Tode nicht zu antworten gewußt habe. Da wurde er von allen verlassen. Der Herzog von Brabantien beklagte es. Dieser nämlich war mit ihm gekommen, aber es wurde ihm nicht erlaubt, einzutreten, weil er sicherer als sicher

  1. Konrad von Krosigk 1201–1209.
  2. Im J. 1205.
  3. Valenciennes, im März.
  4. Johanna.
  5. Peronne. Die Zusammenkunft fand am 30. Mai statt.
Empfohlene Zitierweise:
Albert von Stade, übersetzt von Franz Wachter: Die Chronik des Albert von Stade. Leipzig: Dyk'sche Buchhandlung, 1896, Seite 067. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Chronik_des_Albert_von_Stade_067.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)