Seite:Die Chronik des Albert von Stade 085.png

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römischen Kaiserreiches[1] verhindert hat. Alle aber, welche ihm durch den Eid der Treue verpflichtet sind, erklären wir von der Innehaltung des Eides für losgesprochen, indem wir aufs Strengste verbieten, ihm die Treue zu halten, so lange er noch in der Fessel der Excommunikation verstrickt ist. Hinsichtlich der Unterdrückungen aber und anderer Belästigungen des Adels, der Armen, Waisen, Wittwen und anderer im Königreich, in Betreff welcher ebenderselbe Friderich nach den Bestimmungen der Kirche sich zu richten beschworen hat, beabsichtigen wir ihn selbst zu mahnen, und wir werden bei diesem Vorhaben wills Gott so verfahren, wie verfahren werden muß. Ferner für alles und jedes einzelne oben gesagte, hinsichtlich dessen genannter Friderich von uns fleißig und oft erinnert wurde, aber nicht gehorchen wollte, verstricken wir ebendenselben Friderich mit der Fessel der Excommunikation und des Bannes. Schließlich, weil ebenderselbe Friderich hinsichtlich vieler seiner Thaten – da ja auch Glaubwürdige laut erklären, und zwar über den ganzen Erdkreis, daß er hinsichtlich des katholischen Glaubens irrige Anschauungen hege – schwer beschuldigt ist, so werden wir mit Gottes Hülfe zu seiner Zeit und am rechten Orte so verfahren, wie es die Rechtsordnung erfordern wird“.

Als der Kaiser von solcher That Kenntniß erhielt, schmerzte es ihn sehr und er schrieb an die Cardinäle: „Friderich, von Gottes Gnaden Kaiser der Römer und allezeit Mehrer des Reiches, König von Jerusalem und Sicilien, allen Cardinälen der heiligen Römischen Kirche, seinen geliebten Freunden, Gruß und Versicherung aufrichtiger Liebe. Da Christus das Haupt der Kirche ist und er in dem Namen des Petrus seine Kirche auf den Fels (petra) gegründet hat, hat er Euch zu Nachfolgern der Apostel eingesetzt, damit, während Petrus für alle dient[2], Ihr, die Ihr als die Leuchten der Kirche auf den

  1. D h. des griechischen. W.
  2. Umschreibung für: Knecht der Knechte Gottes?
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Albert von Stade, übersetzt von Franz Wachter: Die Chronik des Albert von Stade. Leipzig: Dyk'sche Buchhandlung, 1896, Seite 085. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Chronik_des_Albert_von_Stade_085.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)