Seite:Die Chronik des Albert von Stade 090.png

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in der Mitte eines schlechten und verkehrten Volkes gelegen ist, wie man glaube, von den Drangsalen und Nöthen wieder erholen könnte, indem die Stimmen sowohl der Geistlichkeit als des Volkes sich auf ebendenselben vereinigten. Aber da man erkannte, daß an seiner Geburt ein Makel hafte, indem er von einem ehelosen Ritter mit einer ehelosen Mutter erzeugt war, so schritten sie nicht zu seiner Wahl, sondern nahmen vielmehr zu uns ihre Zuflucht, und baten uns demüthig, sowohl schriftlich als auch durch unsere geliebten Söhne, die Domherrn Magister Elger von Hamburg und Sibodo von Zwerin, ihre Abgesandten, umsichtige und verständige Leute, welche bei uns die Bestätigung des Erwählten emsig betrieben haben, daß wir in Erwägung des Nutzens und der Noth der obenerwähnten Kirche dem besagten Mangel abhelfen und ihnen denselben als Vater und Hirten ihrer Seelen bewilligen möchten, nachdem Eure und so vieler anderen sowohl Prälaten als Capitel und Edelen Briefe uns zugestellt sind, welche ihn hinsichtlich der vorhin erwähnten Eigenschaften als vielfältig empfohlen erscheinen lassen. Indem wir daher Eurer Umsicht volles Vertrauen im Herren entgegen bringen, befehlen wir Eurer Brüderlichkeit durch dieses apostolische Schreiben, daß Ihr hinsichtlich der Art und Weise des Vorschlages, der Bemühungen der Vorschlagenden und der Verdienste des Vorgeschlagenen die Wahrheit sorgfältig erforschet, und wenn Ihr anders findet, daß die Vorschlagshandlung selbst ordnungsmäßig inbezug auf eine geeignete Person vor sich gegangen, daß Ihr ihm aus apostolischer Vollmacht hinsichtlich dieses Mangels Dispens ertheilet, ihn ebenderselben Kirche zum Bischof und Hirten vorsetzet und ihm von den Untergebenen der Zweriner Kirche Gehorsam und schuldige Ehrerbietung geloben lasset, indem Ihr die etwaigen Widerstrebenden und Widersacher durch die kirchliche Censur ohne Zulassung einer Berufung bändiget.

Empfohlene Zitierweise:
Albert von Stade, übersetzt von Franz Wachter: Die Chronik des Albert von Stade. Leipzig: Dyk'sche Buchhandlung, 1896, Seite 090. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Chronik_des_Albert_von_Stade_090.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)