Seite:Die Chronik des Albert von Stade 113.png

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von Colonia entstand in Nussa eine so große Streitigkeit[1], daß der Cölner starkes Feuer an das Haus, in welchem der Legat[2] mit dem Könige sich befand, anlegen ließ und dadurch beide ersticken wollte; mit Mühe entkamen sie.

1255. Ein einflußreicher Bürger in Moguntia begann seine Mitbürger aufzufordern, zur Herstellung des Friedens sich gegenseitig durch einen Eidschwur zu verpflichten. Es stimmten ihm auch sehr viele andere Städte bei. Sie nannten ihn Waltbodo[3]. Die Sache fand bei den Fürsten keinen Beifall, auch nicht bei den Rittern, aber auch nicht bei den Räubern, und besonders nicht bei denjenigen, welche ihre Hände beständig zum Raube bereit hatten, indem sie sagten, es wäre unanständig, daß Kaufleute über ehrbare Männer und Edle die Herrschaft hätten. Die Burg Horneburch am Fluße Lu wird auf dem Boden der Hersevelder Kirche erbaut. Papst Innocentius starb[4], ihm folgte Reinardus[5], Alexander genannt. Herr Friderich von Haselthorp stieg aus dem Laienstand zum Geistlichenstand empor und übertrug unter andern Werken der Frömmigkeit des Dorf Worthen[6] mit allem seinen Zubehör der Kirche der heiligen Jungfrau in Stadium, indem der Abt eben desselben Ortes, Theoderich, ihn dazu ermahnte.

1256. Wilhelm, König der Römer, wird von den Fresonen, welche sich zu Medemlek[7] in Hollandia aufhielten, getödtet und an einem unbekannten Orte von ihnen begraben[8].

  1. Dieser Satz wird erst verständlich durch die Version der Hamburger Annalen: „Der König mit dem Legaten Petrus gab sich Mühe, daß der Cölner den Bischof Symon (von Paderborn) losließe. Da der Erzbischof widersprach, erhob sich solcher Lärm, daß u. s. w. W.
  2. Petrus Caputius, genannt zum Jahre 1247.
  3. Arnold Walpode, Bürger und Richter zu Mainz. Walpode ist ein von dem Waltbotenamte (Gewaltbote des Rathes) angenommener Geschlechtsname.
  4. Im December 1254.
  5. Rinaldo da Conti, Bischof von Ostia und Belletri. Er war der IV.
  6. Worden bei Stade.
  7. Medemblik.
  8. Florenz, Sohn Wilhelms von Holland, erfuhr 1282 die Stätte, wo sein Vater begraben war – unter der Thürschwelle eines Hauses zu Hoogwoud – und ließ die Leiche in der Klosterkirche zu Middelburg in genanntem Jahre beisetzen.
Empfohlene Zitierweise:
Albert von Stade, übersetzt von Franz Wachter: Die Chronik des Albert von Stade. Leipzig: Dyk'sche Buchhandlung, 1896, Seite 113. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Chronik_des_Albert_von_Stade_113.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)