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Verschiedene: Die Gartenlaube (1853)

ihn gerettet wurden. „Vor fünf Jahren,“ sagte Einer, „wurde ich verurtheilt. Als ich meine Strafe gelitten hatte, konnte ich keine Arbeit finden. Ich ging zu meinem früheren Principal, um ihn zu bitten, mich wieder anzunehmen. Vergebens. Da lernte mich Wright kennen; er sah, daß ich ernstlich mich bessern wollte und er verschaffte mir Arbeit. Jetzt habe ich eine Frau und vier Kinder; ohne Wright wäre ich verloren gewesen.“

Ein anderer schließt seine traurige Geschichte mit den Worten: „ich befinde mich jetzt so, daß ich jedem Armen ein ähnliches Loos wünsche; ich trinke nicht und fluche nicht; ich habe Ruhe in meinem Gewissen und Frieden in meinem Hause. Sonst war ich so schlecht als der Schlechteste in Manchester. Mein Weib kann ihr Glück kaum begreifen; meine Jungen geben in die Schule, meine Mädchen auch. Das Alles verdanke ich Wright. Gott segne ihn!“

Wäre der Geist eines Wright allgemeiner verbreitet, so würde die Zahl der Gefallenen um vieles geringer sein; wir Alle tragen durch unsere Trägheit die Schuld, daß die Zuchthäuser so reichlich gefüllt sind; denn was ein Mensch mit ernstem Willen vermag, lehrt uns der edle Wright.

Aber, fragen die Leser, thut denn das reiche England gar nichts für einen Mann, der für dasselbe so viel gethan? Hm! Zu solchen Zwecken hat es auch kein Geld; es muß ja eine Million für den Begräbnißpomp Wellington’s geben, es muß Leuten, die ein halbes Jahr Minister waren, für ihr ganzes übriges Leben eine jährliche Pension von 5000 Pfd. St. zahlen. Manchester, das reiche, indeß fängt an sich zu schämen. Es sind einige Männer dort zusammengetreten, die dem armen Wright für die wenigen Jahre, welche er noch zu leben haben mag, die Summe zahlen wollen, die er jetzt mit schwerer Arbeit verdiente, damit er ausruhe und sich allein seinen Unglücklichen widme. Was man aber auch thun möge, vergelten kann man dem Manne nicht was er gethan und doch – nicht wahr?

Hoch klingt das Lied vom braven Mann,
Wie Orgelton und Glockenklang.




Aus der Menschenheimath.

Briefe
Des Schulmeisters emer. Johannes Frisch an seinen ehemaligen Schüler.
Dritter Brief. Die Vulkane.

Ich darf wohl voraussetzen, mein lieber Freund, daß Du in den Zeitungen von dem Spektakel gelesen hast, den seit einiger Zeit der feuerspeiende Berg Aetna auf der Insel Sicilien gemacht hat und vielleicht bis diesen Augenblick noch macht. Das bringt mich auf die Idee, Dir über die feuerspeienden Berge, oder wie man sie mit dem, wenn auch fremdländischen Worte richtiger und bezeichnender nennt, die Vulkane etwas zu schreiben. Es kann nicht leicht einen gewaltigeren Gegenstand auf der Erde für unsere kleinen Unterhaltungen geben. Du wirst sehen, daß sich daran auch außerordentlich wichtige Betrachtungen über die Entstehung unserer Erdkugel knüpfen; denn sie sind die Ueberreste einer früheren grausenhaften Thätigkeit der Erde, gegen welche die jetzige, so gewaltig ihre Erscheinung auch sein mag, Kinderspiel genannt werden kann.

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Verschiedene: Die Gartenlaube (1853). Leipzig: Ernst Keil, 1853, Seite 28. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1853)_028.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)