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verschiedene: Die Gartenlaube (1861)

Vor den Thoren von Wesel!

Mauern? was konnte die Unterdrücker veranlassen, in so auffallender Weise mitten im Frieden Maßregeln zu ergreifen, die auf Unsicherheit und Furcht hindeuteten?

Lange Stunden saß ich so in Gedanken versunken an einem kleinen Fenster der Schenke und bemerkte nicht, daß die Wucht des Sturmes sich gebrochen und der Regen nicht mehr an’s Fenster prasselte. Plötzlich traf ein matter Schein meine Augen. Aus der geöffneten Porte de Secours drang eine kleine Schaar Männer, von dem Glanze flackernder Lichter gespenstig beleuchtet. An dem gleichmäßigen Takte ihrer Schritte erkannte ich, daß die Näherkommenden Soldaten waren. Voll Neugierde, was der geheimnißvolle Auszug in so früher Stunde wohl bedeuten möge, verließ ich die Schenke und ging den ziemlich rasch Marschirenden entgegen. Ich konnte bald Alles erkennen. Ein invalider Sergeant-Major commandirte sechs Mann, die aber nicht mit kriegerischen Waffen, sondern mit friedlichen Spaten und Schaufeln versehen waren. Meine neugierige Frage würdigte der alte Führer der kleinen Schaar keiner Antwort; schweigend setzten sie ihren Weg weiter. Ich folgte scheu in einiger Entfernung. Bald bogen sie von der Landstraße ab. Durch den anhaltenden Regen waren die Wasser

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verschiedene: Die Gartenlaube (1861). Ernst Keil’s Nachfolger, Leipzig 1861, Seite 5. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1861)_005.jpg&oldid=- (Version vom 3.8.2020)