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verschiedene: Die Gartenlaube (1867)

zu stellen, denn er gehörte nicht zu den vom Glück des Erfolgs Begünstigten. Von allen seinen Zielen hat er keins ganz erreicht, wie rastlos und unentmuthigt er auch immer darauf los arbeitete. Seine Würdigung muß eine andere sein, als die vieler laut gepriesener Zeitgenossen: er war ein Bahnbrecher für die Zukunft, und wenn einst erreicht ist, wonach er mit seinen reichen geistigen Mitteln vergeblich gerungen, so wird, während von den Männern mit den Erfolgen des Tags wohl schon viele vergessen sind, sein Andenken eine Auferstehung feiern, und eine glücklichere und darum dankbarere Nachwelt wird es kaum begreiflich finden, wie der von ihm so offen und klar dargelegte, einfache und einzig richtige Weg zum wahren Volksheil von den damaligen Wortführern des Volks so unbeachtet gelassen werden konnte.

Wir, die wir seinem Streben nahe standen, begreifen leicht die Ursachen seiner Mißerfolge und wissen, daß dieselben nicht in der Art seines Wirkens als Schriftsteller, Redner und Lehrer zu suchen sind, sondern darin, daß er in den Kreisen, in denen und für die er wirken wollte, mehr Empfänglichkeit und Einsicht, mehr Muth und Ausdauer voraussetzte, als dermalen dort zu finden sein konnte. Sein Herz täuschte ihn in der Hast seiner Wünsche

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verschiedene: Die Gartenlaube (1867). Ernst Keil’s Nachfolger, Leipzig 1867, Seite 629. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1867)_629.jpg&oldid=- (Version vom 19.2.2017)