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Verschiedene: Die Gartenlaube (1870)


that, als er seinen Sohn mit der Ehre betraute, die Schwaben und Baiern, Franken und Pfälzer gegen des Reiches Erbfeind in das Feld zu führen. Nichts konnte dem häßlichen Striche der Mainlinie so zum gründlichen Verwischtwerden verhelfen, als dieser Sieg über die uralten Eifersüchteleien der deutschen Stämme: der Schirmherr des norddeutschen Bundes sendet seinen eigenen einzigen Sohn, damit er die zersplitterten Süddeutschen unter einen Schirm vereinige, und ihm fügen sich Alle ohne Neid und Eifersucht, weil sie in dem Hohen zugleich den mit dem Schwert Erprobten anerkennen müssen.

Und das Glück war mit ihm und seinen süddeutschen Schaaren, welche den bedeutendsten Theil der dritten deutschen Armee dieses Krieges ausmachen. Nicht die Siege von Weißenburg und Wörth allein, sondern gerade daß diese Siege von den süddeutschen Waffenbrüdern und solcher norddeutscher Führung errungen worden sind, das war der Jubel im ganzen deutschen Vaterland und der Kitt, der Nord und Süd wie nie vorher in der ganzen deutschen Geschichte zusammenschweißte. Diese Siege waren das Beispiel, das Muster für alle übrigen Kämpfe, und die norddeutschen Waffenbrüder folgten ihm würdig nach. Die letzte große Waffenthat der dritten Armee war ihr Antheil am Entscheidungstage von Sedan. Seitdem haben sie wieder ihre ursprüngliche Richtung nach Paris eingeschlagen, wo sie jetzt stehen.

Möge Kronprinz „Fritz“ den Kampf beenden, wie er ihn begonnen hat, und möge ihm einst dasselbe Glück treu bleiben, wenn er das Schwert bei Seite legt, um sich auch den Segnungen des Friedens zu widmen.

Unsere Abbildung, von Camphausen’s Meisterhand, giebt uns eine der gelungensten Portraits des gefeierten Helden; leider hat die Aehnlichkeit seines Begleiters, des Generalstabschefs Blumenthal, unter der Hand des Holzschneiders gelitten.



Für die Verwundeten und die Frauen und Kinder unserer unbemittelten Wehrleute

gingen wieder ein: E. und J. Sp. 5 Thlr.; ein Helgoländer in der Moldau 5 Thlr.; Emilie, Adele und Joseph D. in Germersheim 6 Thlr.; eine junge Patriotin in Erfurt 1 Thlr. und ein goldenes Herzchen; aus Cluize 1 Thlr.; J. C. Lbe. 3 Thlr.; A. S. in Meerane 5 Thlr.; von 8 Damen eines Theekränzchens in Leipzig durch eine 2½-Ngr.-Lotterie 40 Thlr.; einige Deutsche in Gothenburg (Schweden) 11 Thlr.; Alexander Wiede, erster Monatsbeitrag, 20 Thlr.; A. Wiede’s Geschäftspersonal 11 Thlr.; siebenter Wochenbeitrag des Geschäftspersonals von Schelter u. Giesecke 27 Thlr. 10 Ngr.; gesammelt beim Singen der „Wacht am Rhein“ durch Kahle, Mitglied des Leipziger Stadttheaters, 10 Thlr.; mehrere Gymnasiasten in Marienberg, Betrag ihrer Strafcasse 1 Thlr. 15 Ngr.; ein Freund der Gartenlaube in Chemnitz 5 Thlr.; gesammelt in einer fröhlichen Gesellschaft von Francusca und Albertine auf W. 3 Thlr. 2½ Ngr.; sechste Sammlung der Drugulin’schen Buchdruckerei 2 Thlr. 10 Ngr.; Betrag der Lotterie der Lehranstalt für erwachsene Töchter in Leipzig 30 Thlr.; Professor von Gohren in Liebword durch K. in Möckern 2 Thlr.; das Singkränzchen der herz. Realschule in Meiningen 25 fl. rh.; fünfte Sammlung der Klinkhardt’schen Buchdruckerei 5 Thlr. 16 Ngr.; gesammelt im Gambrinus zu Morgenröthe (Voigtland) durch Grützmann 20 Thlr.; Kegelclub „Hau ihn Lucas“ in Meiningen 10 fl.; L. W. in Leipzig 25 Thlr.; E. W. H. in Leipzig „an meinem 71. Tauftage“ 2 Thlr.; aus Ried 5 Ngr.; L. Riepel in Carlsruhe 1 Thlr.; die Schützengilde in Zwönitz 3 Thlr.; Cäcilie in Bbr. 5 Thlr.; der Männergesangverein in Borna am Tage des Sieges vom 1. September 12 Thlr.; 5 Ngr. mit den Worten: „Bitte, verachten Sie nicht die geringe Gabe eines armen Mädchens, das mit Ihnen ruft: ‚Deutschland über Alles!‘“ Nein, wir verachten das Scherflein des Schlesisch-Reichenbacher armen Mädchens nicht und bitten Sie nur um die Erlaubniß, 1 Thlr. aus unseren Mitteln beizufügen; gesammelt in der deutschen Gemeinde in Archangel (Rußland) durch den Consul des Norddeutschen Bundes 45 Silberrubel; eine Baierin in Woronesch gesammelt unter Freunden 30 Silberrubel; von einigen deutschen Musikern und Handwerkern in Helsingfors 100 Thlr.; Sammlung in Fokschan (Moldau) durch Apotheker Fr. Römer und zwar: Friedrich Römer 2 Napoleonsd’or, Dr. Weiner 1 Napoleonsd’or, Louise Milbacher 1 Napoleonsd’or, D. F. Almada 1 türkische Lira, Georges Crestici 2 Ducaten, Henriette Stenner 2 Ducaten, Gedeon Sigmund 1 Ducaten, Joseph Leitinger 1 Ducaten, Friedrich Paul 1 Ducaten, J. K. 1 Ducaten, P. Stoianovitsch 1 Ducaten, G. Nicolitsch 1 Ducaten, Alex. Hamel 1 Ducaten, Spiro Ath. Kalloy 1 Ducaten, Traugott Honigberger 1 Ducaten; Thekla T., eine Deutsche in Schweden, 10 Riksdaler; L. A., eine Deutsche in Christiania, 5 Thlr.; Ertrag eines vom Sängerkränzchen in Sebnitz abgehaltenen patriotischen Liederabends 22 Thlr. 5 Ngr.; Robert und Oskar Levin in Berlin 1 Thlr.; O. u. A. in Bautzen 5 Thlr.; G. Hl. in L. 20 Thlr.; Honorar für einen in der Gartenlaube abgedruckten Brief 9 Thlr.; erster Beitrag der Deutschen in Venedig, durch Fischer u. Rechsteiner 110 Thlr.


Aus Oesterreich liefen in erfreulichster Weise abermals an reichen Gaben ein von: Gesellschaft Germania in Asch „für deutsche Ehr’ und deutsches Recht“ 52 fl. und 1 Thlr.; Männergesangverein in Roßbach 55 fl. und Frau M. daselbst 20 fl.; eine deutsche Frau aus Hermannstadt 10 fl.; gesammelt beim Hochzeitsfeste des Fräulein Bertha Ruß in Prag 106 fl.; Sammlung durch Rudolph Gürtler in Wien 70 fl.; Ertrag eines für die Verwundeten gegebenen Concerts des Schützencorps in Asch 105 fl.; fünf Deutsch-Oesterreicher durch Joseph Posselt in Reichenberg 18 fl.; von fünf Mitgliedern der Menagerie in Prag 2 Thlr. und 5 fl.; Ergebniß eines zu Gunsten der Verwundeten veranstalteten Glückshafens in Mürzzuschlag (Steiermark) durch J. M. Engel 100 fl.; erste Sammlung einer kleinen Abendgesellschaft in Pilsen 5 fl.; zweite Sendung der Stadt Mediasch (Siebenbürgen) 100 fl. durch Gymnasiallehrer Theil „mit der Bitte, unserm Mutterlande sagen zu wollen, daß der siebenbürgische deutsche Ast, so fern er auch von der ernährenden Wurzel ist, trotz der großen Entfernung und der schon vor mehr als siebenhundert Jahren erfolgten Trennung, doch noch immer kräftig genug ist, echt deutsch zu leben und zu streben. Möchten diese wenigen Kreuzer, die wir gern schicken, wenigstens etwas den Schmerz in irgend einer stillen Hütte lindern: wir werden reichlich belohnt sein!“ Von einigen deutschen Frauen Groß- und Kleinschenks (Siebenbürgen) mit dem Motto: „Es giebt das deutsche Herz und Blut sich zu erkennen“ 22 fl.; Andreas Gottschling in Großschenk 10 fl.; einige Siebenbürger Sachsen in Klausenburg 30 fl.; einige Turner in Carlsbad 7 fl.; Fischer 2, Hassenbauer 5 und Bechert in Michelup und Saaz 2, zusammen 9 fl.; Liedertafel in Ried (Oberösterreich) 75 fl.; ein aus Sachsen und Deutschösterreichern bestehender Freundeskreis in Wien 65 fl.; Dr. A. Kölbl in Preßburg 5 fl.; Turnverein in Böhmisch-Leipa 51 fl.; Turnverein in Schönlinde 25 fl.; Th. Dobler in Waidhofen 3 fl.; von einigen Freunden Deutschlands in Alpen und Loschkirch (Siebenbürgen) 15 fl.; von einem Theile der Malergehülfen Wiens durch Schaber, Klose und Hintze 100 fl.; eine Gesellschaft im „Hopfenstock“ in Carlsbad durch E. Pohlenz 41 fl.; Männergesangverein in Roßbach, nachträgliche Sammlung, 38 fl. 40 kr. und Frau M. daselbst 25 fl., ein sächsischer Student in Hermannstadt 5 fl. mit den Worten:

„Zu Metz des Grafen von Lothringen Burg
Hält offen Thor und Brück’,
Sonst ritten die Geister der Mitternacht durch,
Heut kehret der Herr zurück.“

Von zwei sächsischen Vätern in Hermannstadt 1 Ducaten; S. Schwinger und A. Künzel in Schönlinde 10 fl.; aus Emiliens und Toldi’s Sparbüchse

(Znaim) 2 fl.; Math. Pfaffen in Temesvar 5 fl.; E. J. Fournier in Znaim 30 fl.; gesammelt von Karl Koratscheck in Warnsdorf 62 fl. u. 1 Ducaten (Antwort in den „Deutschen Blättern“); A. W. in Wien 10 Thlr.; Student W. in Eger 3 Thlr.; die deutschen Eisenbahn-Ingenieure in Kremnitz (Ungarn) 220 fl. (Bravo!)

Die Redaction.

Nicht zu übersehen!

Mit dieser Nummer schließt das dritte Quartal unserer Zeitschrift. Wir ersuchen die geehrten Abonnenten, ihre Bestellungen auf das vierte Quartal schleunigst aufgeben zu wollen.

Die Verlagshandlung.

Wir eröffnen das nächste Quartal mit einer ebenso spannenden wie interessanten Novelle:

„Ein Damen-Duell“.
Von Sacher-Masoch.

während gleichzeitig die zweite Erzählung: „Aus eigener Kraft“ von Frau v. Hillern zu Ende geführt wird. Die nächste Nummer schon soll unseren Lesern beweisen, daß wir die friedliche Aufgabe der Gartenlaube nicht vernachlässigen, wenn auch den Anforderungen, die eine so große und kriegerische Zeit an ein Journal stellt, Rechnung getragen werden muß. Wie aber nach dieser Seite hin die Gartenlaube durch sachlichen Inhalt, Illustrationen und wöchentliche Extrabeilagen die berechtigten Erwartungen der Leser erfüllt hat, beweist die überraschend schnelle Erweiterung des Abonnentenkreises, die in der Geschichte unserer Zeitschrift nur noch einmal in dieser Weise vorgekommen ist: im Jahrc 1866 nach der Wiederzulassung der Gartenlaube in Preußen. Das Publicum hat es herausgefühlt und dankend anerkannt, daß unsere Berichterstatter und Zeichner wirklich im Heerlager und nicht im Redactionsbureau oder im heimischen Atelier saßen, und daß die Redaction keine Opfer gescheut hat, um den Lesern ein möglichst anschauliches Bild des Krieges zu liefern.

Für das neue Quartal liegen außer guten Friedensartikeln die interessantesten Beiträge unserer Berichterstatter auf dem Kriegsschauplatz vor, darunter Schilderungen von O. v. Corvin, Dr. G. Horn, im Hauptquartier des Prinzen Friedrich Karl, L. Pietsch, in Begleitung des Kronprinzen, u. A. m.

Artistische Beiträge, der Wirklichkeit entnommen, liefern: Chr. Sell aus Düsseldorf, R. Heck aus Stuttgart, Prof. Thumann, F. W. Heine aus Weimar und Fr. Schulz, welche sich sämmtlich auf dem Kriegsschauplatze befinden. Prof. Camphausen und Prof. Döpler erfreuen uns auch fernerhin mit ihren werthvollen Beiträgen.

Die Redaction.

Verantwortlicher Redacteur Ernst Keil in Leipzig. – Verlag von Ernst Keil in Leipzig. – Druck von Alexander Wiede in Leipzig.
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Verschiedene: Die Gartenlaube (1870). Leipzig: Ernst Keil, 1870, Seite 648. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1870)_648.jpg&oldid=- (Version vom 29.9.2019)