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Verschiedene: Die Gartenlaube (1871)

Der große Kurfürst mit General Derfflinger.
Originalzeichnung von Prof. W. Camphausen in Düsseldorf.




mit dem wir uns die Stiele unserer Instrumente herstellen und noch eine Menge anderer Dinge anfertigen können.“

Den ganzen Tag sprachen sie nur von ihrer Flucht. Die Hoffnung flößte den armen Gefangenen Muth ein, denen eine sieben Jahre andauernde Sclaverei eine übernatürliche Schlauheit verliehen hatte. Nach dem Abendessen, sobald sie sich für die Nacht sicher wußten, zogen sie einen Haspen aus dem Tische heraus, nahmen einen Ziegelstein aus dem Fußboden und begannen die Decke der unten gelegenen Zelle zu attakiren. Nach sechsstündiger Arbeit hatten sie ergründet, daß auch das untere Gemach zwei Decken besaß, jede drei Fuß von der andern entfernt. Dann schafften sie den Ziegel sorgsam wieder an Ort und Stelle, so daß keine Spur von seiner Wegnahme zu sehen war.

Am andern Tage zerbrachen sie ihren Feuerstahl, arbeiteten ihn zu einem Messer um und schnitten zwei Hefte zurecht, in die sie die zugespitzten Tischhaspen decken konnten. Jetzt wurden langsam zwei der Hemden ausgefasert, Faden um Faden. Diese letzteren knüpften sie aneinander und wickelten sie zu einem großen

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Verschiedene: Die Gartenlaube (1871). Leipzig: Ernst Keil, 1871, Seite 853. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1871)_853.jpg&oldid=- (Version vom 19.2.2017)