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Verschiedene: Die Gartenlaube (1880)

Die Kunst auf dem Lande.
Nach dem Oelgemälde von S. Eggert.


das unergründliche Wasser, ein Abgrund zu Häupten, der unermeßliche Himmel – es zieht mich hinab; es zieht mich hinan. Der Zug der Wellen und der Wolken, er nimmt die Seele mit, und süßer Schreck durchzuckt mich. Plötzlich erkenn’ ich: ich bin nicht mehr ich. Seht, das ist’s – dieses Gefühl – meint Ihr nicht auch? – dieses Gefühl ist Gott.“

„Karin!“ sagte er und sah sie staunend an, wie Einer, vor dem ein dunkler Vorhang zerreißt und der nun plötzlich verwundert und entzückt in eine liebliche Landschaft blickt.

„Oder,“ fuhr sie schnell fort, „ich seh’ ein Schiff über das große Wasser ziehn. Matt und matter schimmert das weiße Segel zu mir herüber, und nun verschwindet es dämmernd am Horizont.

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Verschiedene: Die Gartenlaube (1880). Leipzig: Ernst Keil, 1880, Seite 769. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1880)_769.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)