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Verschiedene: Die Gartenlaube (1882)

Auf der „Norddeutschen Werft“ zu Gaarden.


Als der Eisenschiffbau vor einigen Jahrzehnten in England, seiner eigentlichen Heimstätte, bereits in höchster Blüthe stand und seine stolzen Gebilde schon alle Meere durchzogen, war auf den deutschen Werften noch nicht die leiseste Spur einer neuen Entwickelungsphase zu erkennen. Die gesammte deutsche Industrie hatte gar zu sehr gegen das Vorurtheil anzukämpfen, das im eigenen Vaterlande gegen sie obwaltete, und deshalb den Muth eingebüßt, ihre Kräfte frei zu entfalten und in den Wettkampf der internationalen Arbeit einzutreten. Wohl vollendete im Jahre 1856 die „Reiherstieg-Schiffswerft“ in Hamburg ihr erstes eisernes Fahrzeug und folgten diesem ersten gelungenen Versuche weitere Schöpfungen auf diesem Gebiete, aber dennoch kam der Eisenschiffbau in Deutschland weder in Aufschwung noch im In- und Auslande zur rechten Geltung.

Der Vorsteven des eisernen Kauffahrteischiffes „Cassius“ auf der Werft zu Gaarden.
Nach einer Photographie im Verlage von E. A. Schwartz in Berlin.

Erst mit der Wiedergeburt des deutschen Reiches begann in den deutschen Häfen sich ein neues, frisches Treiben zu entfalten, und auch die deutschen Werfte schickten sich an, sprechende Beweise ihrer Leistungsfähigkeit abzulegen; da kam die deutsche Handelsflagge

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Verschiedene: Die Gartenlaube (1882). Leipzig: Ernst Keil, 1882, Seite 68. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1882)_068.jpg&oldid=- (Version vom 24.6.2020)