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Verschiedene: Die Gartenlaube (1882)


Album schöner Frauenköpfe: 0 5. Studienkopf.
Nach dem Oelgemälde von R. Beyschlag.




Spangenwerk und meine den sammten Schweif rauschen zu hören, hinter der schönen Prinzessin Liselotte.

Jedesmal wenn ihr Wagen an unserem Hause vorüber rollte, hob sich der seidene Vorhang ein wenig, und ihre Augen suchten unsere Fenster, und meine Mutter pflegte dann ehrerbietig aufzustehen und eine unterthänige reverence zu machen, so gewöhnlich mit einer gar lieblichen Bewegung des goldgestickten prinzlichen Lederhandschuhes erwidert wurde. O, Prinzessin Liselotte war unserem Hause allezeit zugethan, und sie war Pathin zu dem Conradus, und jedes Jahr verehrte sie ihm zehn blanke Mansfelder Thaler in sein Sparbüchslein, und von Serenissimo, dem Bruder der Prinzeß, hatte er eine Zusage für reiche Stipendien und das Versprechen, dereinsten nach des Vaters Emeritirung allhier Hofprediger zu werden.

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Verschiedene: Die Gartenlaube (1882). Leipzig: Ernst Keil, 1882, Seite 809. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1882)_809.jpg&oldid=- (Version vom 19.6.2022)