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Verschiedene: Die Gartenlaube (1884)

die tapfere Compagnie unaufhaltsam vor. Der alte preußische Schlachtenruf „Vorwärts!“ war aber sein letztes Wort auf Erden. Dicht unter den Mauern der Fabrik, von vielen Kugeln getroffen, haucht der letzte Träger der Fahne des 2. Bataillons sein Leben aus. Wohl eilten noch der Tapferen Viele zur Rettung der Fahne herbei, doch gelang sie Keinem. Alle fielen. Eine Heldenschaar, im Tode erblaßt, hielt über dem gesunkenen Zeichen die Fahnenwacht.[1]

Die Vertheidiger
der einzigen 1871 verloren gegangenen deutschen Fahne.
Bronzegruppe von Aloys Löher.

Nur wenigen Resten der gänzlich aufgeriebenen Compagnie gelang es, nachdem alle Officiere gefallen, den deckenden Steinbruch wieder zu gewinnen. Als sie hier gewahr wurden, was

  1. Der künstlerischen Verherrlichung dieses tragischen Augenblickes ist die von Aloys Löher modellirte Bronzegruppe geweiht, welche gegenwärtig im Saale des Casinos des 61. Infanterie-Regimentes in Thorn sich befindet. Auf der Gruppe, die unser obenstehender Holzschnitt wiedergiebt, sinkt Lieutenant von Puttkamer, die Fahne in der Hand, zusammen, Sergeant Breitenfeld, im Vorstürmen begriffen, stützt ihn mit dem linken Arme, während sein rechter Arm mit dem Säbel vorwärts weist. Zu ihren Füßen liegen links der Lieutenant Schulze todt, das Gesicht nach aufwärts gekehrt, daneben rechts, das Gesicht gegen den Boden gedrückt, Sergeant Pionke, den ein Schuß in die Stirn getödtet.
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Verschiedene: Die Gartenlaube (1884). Leipzig: Ernst Keil, 1884, Seite 112. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1884)_112.jpg&oldid=- (Version vom 15.6.2023)