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verschiedene: Die Gartenlaube (1889)

Dirigent des „Zöllnerbundes“ und nahezu 25 Jahre erster Musikdirektor des „Leipziger Gausängerbundes“; im September 1864, also vor nunmehr 25 Jahren, wurde er als Mitglied in den Gesammtausschuß des „Deutschen Sängerbundes“ gewählt, in welchem er der Musikkommission für die Herstellung des Bundesliederbuches angehörte.

In allen diesen Stellungen hat er in erfolgreicher Weise für die Veredlung des volksthümlichen Männergesanges gewirkt, entsprechend den Worten, die er gelegentlich der Bannerweihe des Zöllnerbundes am 19. Juli 1863 an die Sängerschaft richtete: daß man den Gesang als Volksbildungsmittel, als Förderer des deutschen Einheitsgedankens betrachten und daß man den musikalisch fragwürdigen, niedrigen Erzeugnissen der Männergesangslitteratur mit Entrüstung aus dem Wege gehen möge! Diesem musikalischen Glaubensbekenntniß, dem er bei verschiedenen Gelegenheiten Ausdruck gab, blieb er allezeit treu; er erwarb sich durch zähes Festhalten an demselben ein Verdienst, das für alle Zukunft mit goldenen Lettern in die Geschichte des deutschen Männergesanges eingetragen bleiben wird. Heinrich Pfeil.

Zimmerpflanzen im Oktober. Die Hauptarbeit im Oktober ist das Einbringen der Pflanzen in das Winterquartier. Wenn die kalten windigen Tage kommen, so ist es Zeit, die größeren Grünpflanzen in das Haus zu schaffen, vorläufig in ein etwa vorhandenes, bedecktes Gartenhaus, im Wohnhause selbst in das Treppenhaus, in Vorsäle oder dergl. Hat man auch im Sommer einzelne Wohnräume mit Pflanzen geschmückt, so entferne man daraus diejenigen, welche nicht immer im warmen Zimmer bleiben können, und kaufe in Ermangelung passenden Ersatzes unter den vorhandenen Vorräthen neue dazu an. Kleine Blumen, welche bereits im Schutze von Mistbeetkästen stehen, lasse man, bis stärkere Kälte eintritt, noch darin. Hat man die Einrichtung eines bloß zur Ueberwinterung bestimmten Blumenzimmers, so stelle man allmählich die kleinen Pflanzen auf, halte aber den Raum einstweilen noch luftig und kühl.

Wer gerne im Winter viele blühende Stöcke hat, pflanze nun aus dem Garten die geeigneten ein. Es sind besonders Monatsveilchen, Berg- oder Alpenvergißmeinnicht in verschiedenen Sorten, Gartenvergißmeinnicht (Omphalodes), großer Enzian (Gentiana acaulis), Spiraea (Hoteia) japonica, Herzblume (Dielytra speciosa) und besonders Maiblumen. Diese Pflanzen zu diesem Zwecke klein zu kaufen, kann ich nicht empfehlen, da man sie außer den Maiblumenkeimen besser blühend kauft. Sträucher, die man im Winter zur Blüthe bringen will, sowie Rosen müssen schon seit Frühjahr in Töpfen stehen, doch kann man mit Blüthenknospen versehene Landazaleen, besonders Azalea mollis und sogenannte Alpenrosen (Rhododendron), noch einpflanzen und bis zum Treiben kühl halten. Die Maiblumen kann derjenige, der im Besitze eines Gartens ist, selbst anziehen, man kann aber blühbare Keime bei jedem Blumenzwiebelhändler kaufen. Wer sie selbst anziehen will, muß so viele anpflanzen, daß alle 3 oder 4 Jahre 1/3 oder 1/4 zum Treiben ausgegraben werden kann. Es sind nur die kurzen dicken Keime blühbar, die spitzigen bringen Blätter.

Das Einpflanzen erfordert eine besondere Behandlung. Man schneidet die Wurzeln ganz kurz, so daß 8–10 Keime in einen Topf von 10–12 cm Weite gehen. Diese Töpfe füllt man zur Hälfte mit Moos, dann setzt man die dicht zusammenstehenden Keime darauf und füllt die Zwischenräume mit feiner Erde aus, die man durch Rütteln und Ziehen zwischen die Wurzeln bringt. Neue Wurzeln bilden diese Treibkeime nicht und die Erde dient bloß dazu, die vorhandenen alten Wurzeln fest und feucht zu halten. Die so fertiggestellten Töpfe stellt man dicht zusammen in das Freie, bis die Erde der Töpfe hart gefriert. Die Gärtner nehmen an, daß das Gefrieren der Treibpflanzen die Treibfähigkeit befördert. Ist das Wetter mehr trocken als naß, so decke man eine Schicht Moos über die Töpfe.

Man kann mit dem Treiben der Maiblumen schon Ende Oktober beginnen. Wer überhaupt vor oder bis Weihnachten blühende Blumen wünscht, kann auch einige Frühtulpen (Duc van Tholl) und Tazetten aus der Grube im Garten nehmen und im warmen Zimmer zu treiben beginnen. Die Behandlung der zu treibenden Blumenzwiebel werden wir im folgenden Monate kennen lernen. Pflanzen, welche im Keller durchwintert werden, wie Fuchsien und Hortensien, stellt man einstweilen in luftige Räume, in welchen es nicht gefriert. H. J.

Heinrich Heines Gedichte – ein Mittel gegen die Seekrankheit. Heines Werke finden wohl so viele Liebhaber, daß sie einer für die See bestimmten Reklame nicht bedürfen. Nachstehende Zeilen sollen ebensowenig Reklame für ein neues Heilmittel sein, sondern lediglich die Mittheilung einer Merkwürdigkeit, die den meisten nicht bekannt sein dürfte.

A. E. Freiherr von Nordenskjöld zählt gewiß zu den größten Seefahrern aller Zeiten; denn er hat nicht allein das Polarmeer befahren, um die „in sieben Sprachen schweigende“ Polarnatur zu erforschen, sondern auch bei der Entdeckung der „nordöstlichen Durchfahrt“ zum erstenmal Asien und Europa umschifft. Trotzdem ist er kein Seeheld; er ist wie wenig andere von dem bleichen Gespenste der Seekrankheit geplagt. T. M. Fries, Professor in Upsala, der Nordenskjöld auf einer seiner Expeditionen im Jahre 1868 begleitete, schrieb seiner Zeit darüber: „Wie kühl Nordenskjöld selbst dieses fatale Mißgeschick läßt, kann man am besten an der Art ersehen, wie er es zu bekämpfen gewohnt ist. Er sucht sich mit Humor darüber hinwegzuhelfen, und während der Nordpolexpedition vom Jahre 1868 waren sein bestes Elixir gegen die Seekrankheit – die Gedichte von Heinrich Heine.“ *

Auflösung der Domino-Patience auf S. 564:




Kleiner Briefkasten.

F. G. in St. Der Erfinder des Schraubendampfers ist der Deutsch-Oesterreicher Joseph Ressel. Näheres über denselben finden Sie in der „Gartenlaube“, Jahrgang 1863, Seite 124.

„Pechvogel“ in R… Die Einigkeit zwischen Eheleuten wird nach Alexius Pedemontanus’ „nützlichen und bewährten Secreten oder Künsten“ ganz einfach dadurch erhalten, daß der Mann ein Krähenherz von einem Männlein, die Frau ein Krähenherz von einem Weiblein bei sich trägt: „so leben sie alle Zeit in guter Einigkeit“. – Wie wenig muß dieses Mittel bis jetzt bekannt gewesen sein, nicht wahr?


Inhalt: Sicilische Rache. Ein Kulturbild aus den vierziger Jahren von A. Schneegans (Fortsetzung). S. 689. – Bilder vom Mittelmeer. An der Riviera. Von Woldemar Kaden. S. 694. Mit Abbildungen S. 692, 693, 694, 696 und 697. – Wie entstehen Moden? Von Cornelius Gurlitt. II. S. 698. – Lieder ohne Worte. Illustration. S. 701. – Ein deutsches Mädchen auf dem Kriegspfade. Von Dagobert von Gerhardt (Amyntor) (Schluß). S. 702. – Ferdinand Gregorovius, der Geschichtschreiber des mittelalterlichen Roms und Athens. S. 704. Mit Porträt S. 639. – Blätter und Blüthen: Die Jahnshöhle bei Giebichenstein. S. 707. Mit Abbildung S. 705. – Bibliotheken für Arbeiter. S. 707. – Das Zeitalter der Revolution. S. 707. – Hermann Langer †. Von Heinrich Pfeil. S. 707. – Zimmerpflanzen im Oktober. S. 708. – Heinrich Heines Gedichte – ein Mittel gegen die Seekrankheit. S. 708. – Auflösung der Domino-Patience auf S. 564. S. 708. – Kleiner Briefkasten. S. 708.


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Herausgegeben unter verantwortlicher Redaktion von Adolf Kröner. Verlag von Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig. Druck von A. Wiede in Leipzig.
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verschiedene: Die Gartenlaube (1889). Ernst Keil's Nachfolger, Leipzig 1889, Seite 708. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1889)_708.jpg&oldid=- (Version vom 31.5.2023)