Seite:Die Gartenlaube (1889) 893.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
verschiedene: Die Gartenlaube (1889)

An unsere Leser!

Wiederum steht die „Gartenlaube“ am Ende eines Jahrgangs, des siebenunddreißigsten seit ihrem Beginne, und in den Tagen, da die Menschheit sich anschickt, des alten Jahres Rechnung abzuschließen und mit frischem Muth eine neue Seite im Hauptbuche des Lebens aufzuschlagen, pflegt auch die „Gartenlaube“ den Blick zurückzulenken auf die durchmessene Bahn und vorausschauend die Aufgabe zu bezeichnen, deren Lösung sie für das kommende Jahr sich gesteckt hat.

Wenn unsere Leser die Blätter des abgelaufenen Jahrgangs jetzt im Zusammenhange überblicken, so werden sie uns – deß sind wir sicher – das Zeugniß nicht versagen, daß wir nach Kräften bemüht waren, den vielgestaltigen Bedürfnissen unseres Leserkreises gerecht zu werden und jedem etwas zu bringen.

Und wenn wir uns in diesem Vertrauen nicht täuschen, wenn wir die freundliche Stimmung, die sich in so mancher Zuschrift an uns aussprach, als die allgemeine betrachten können, dann dürfen wir auch hoffen, daß das, was wir im neuen Jahre unsern Lesern zu bieten gedenken, allerseits einer günstigen Aufnahme begegnen wird.


Aus dem Vorrathe von Novellen und Romanen, welche unsere Mappen füllen, heben wir hervor:

Flammenzeichen. Roman von E. Werner.

Ein Mann. Von Hermann Heiberg. Ein großartig aufgefaßtes Gemälde moderner Lebenskämpfe.

Finstere Mächte. Von Etmar Weidrod. Eine Bauerngeschichte von packendster Wirkung von einem unsern Lesern noch unbekannten Talente.

Baronin Müller. Von K. v. Heigel. Ein Roman voll spannender Verwickelungen, welche der Eintritt einer adligen Frau in bürgerliche Kreise hervorruft.

Gretchens Liebhaber. Von L. Westkirch. Eine herzbewegende Geschichte, mitten aus dem Leben mit seinen schneidenden Gegensätzen zwischen Schein und Wesen gegriffen.

Quitt. Von Theodor Fontane. Das Jubiläumswerk eines Siebzigjährigen, eine ergreifende Tragödie von Schuld und Sühne.

Der Sprung im Glase. Von A. Frhr. v. Perfall. Ein erschütterndes Bild von der zerstörenden Macht des Aberglaubens unter dem Seevolke.

Roberts erste Liebe. Von Hans Arnold. Eine köstliche Humoreske des auf diesem Gebiete unübertrefflichen Verfassers.

Mariettas Ideal. Von H. Rosenthal-Bonin. Eine lustige Erzählung in den lebhaften Farben des süditalischen Volkslebens.

Eine unbedeutende Frau. Roman von W. Heimburg.

Daß die „Gartenlaube“ den belehrenden Aufsätzen aus den verschiedenen Gebieten des Wissens ihre besondere Aufmerksamkeit zuwendet, gehört zu ihren alten Ruhmestiteln. Sie kann zunächst folgende Artikel in Aussicht stellen:

Der Urgrund der Fehde wider die Fremdwörter. Von Ernst Eckstein.Der Hexenwahn. Von Dr. Georg Winter.Der deutsche Männergesang. Von Prof. Dr. H. Kretzschmar.Tiroler Bauerntheater. Von Max Haushofer.Neue Romane. Von Rudolf v. Gottschall.Die Edelkoralle. Von Carl Vogt.Auf dem Grunde des Meeres. Von C. Falkenhorst.Vom Nordpol bis zum Aequator. Von Alfred Edmund Brehm.Die Gicht. Von Prof. Dr. E. H. Kisch.Gehör-Instrumente. Von Prof. Dr. Bürkner.Ungedruckte Briefe von Fritz Reuter.Originalgestalten der heimischen Vogelwelt. Von Adolf und Karl Müller.Der Gesang in der Kinderstube. Von Dr. August Reißmann.Volkswitz in der Sprache. Von Dr. F. Söhns.Städtebilder: Würzburg, Königsberg, Wien, Braunschweig, München u. s. w.Das Riesengebirge.Die masurischen Seen u. s. w.

Und somit „Glück auf“ zum neuen Jahre!

Leipzig, Dezember 1889. Die Redaktion der Gartenlaube.

Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Die Gartenlaube (1889). Ernst Keil's Nachfolger, Leipzig 1889, Seite 893. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1889)_893.jpg&oldid=- (Version vom 2.4.2020)