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verschiedene: Die Gartenlaube (1891)

Blätter und Blüthen.

Larnaka auf Cypern. (Zu dem Bilde S. 861.) Ein trübseliger Name, „Larnaka“! Denn das Wort bedeutet „Särge“. Aber dieser Name giebt uns doch zugleich ein Stück Geschichte der Stadt. Aus den Marmorsärgen früherer reicherer Bewohner haben die heutigen ihre dürftigen Mauern gebaut, auf den Trümmern alten Glanzes stehen armselige Hütten.

Das alte Kition, auf dessen Stelle das heutige Hafenstädtchen von Larnaka liegt, – die eigentliche Stadt befindet sich eine Viertelstunde landeinwärts – war eine namhafte Siedelung. Phönizier hatten sie gegründet, und sie blieb beständig ein Hauptsitz derselben, auch als griechische Händler und Gewerbetreibende die Insel Cypern überflutheten. Heute ist es nur noch die Reede, welche der Stätte einige Bedeutung erhält, Larnaka ist der Haupthafen- und Handelsplatz der Insel geblieben, obgleich auch hier die Untiefe vom Strande so weit ins Meer geht, daß die Schiffe draußen bleiben müssen. So ist Larnaka, und zwar das Hafenstädtchen, auch der Sitz des britischen Oberkommissars und der fremden Konsuln. Ihre stattlichen Wohnungen treten stolz aus der Häuserreihe am Strande hervor und geben mit den Palmen und Cypressen, Oelbäumen und Rebenranken ein malerisches Gesammtbild. Ein Stückchen daraus hat unser Künstler festgehalten; wir stehen an der Eingangshalle zu einem schloßartig ins Meer hinausgebauten Hause, und eine orientalische Schönheit, von ihren Lieblingen, den Tauben, begleitet, erhöht den romantischen Reiz der Landschaft.

Fensterbilder. Ein freier Blick durchs Fenster hinaus in die frische herrliche Natur – er wird immer das erquicklichste bleiben für ein gesundes Gemüth. Aber leider leider giebt es der menschlichen Behausungen gar viele, denen ein solcher Ausblick versagt oder besser: verbaut ist, durch deren Fensteröffnungen das Auge nicht hinausschweifen kann auf Feld und Flur, auf Wälder und Berge, deren einzige Aussicht lediglich auf – Leidensgenossen geht. Da kommt denn der Mangelhaftigkeit unserer nun einmal nicht zu ändernden Wohnungsverhältnisse die menschliche Erfindungskraft zu Hilfe. Sie ersetzt die wasserhellen Scheiben durch farbige, welche dem Sonnenstrahl allerlei unterhaltsame Lichter entlocken und dem Innenranm das Gepräge traulicher Abgeschlossenheit verleihen. Oder aber sie malt gleich die Bilder auf die Scheiben, welche die Welt draußen zu bieten nicht imstande ist. Eine richtige Glasmalerei ist nun aber eine theure Sache, und die wenigsten wären in der Lage, sich ihr Heim mit solchen zu schmücken; gerade die große Masse derjenigen, welche die äußeren Bedingungen des Lebens in die engen Straßen der Städte bannen, sie könnten sich nie diesen Ersatz für eine farbenfreudige Umgebung verschaffen, wenn es nicht ein Verfahren gäbe, welches die künstlerische Wirkung eines Glasgemäldes ganz oder doch annähernd zu erreichen vermag. Es sind die sogenannten „Diaphanien“, deren Herstellung im wesentlichen darauf beruht, daß farbige, durch Tränken mit einer bestimmten Art von Firniß durchscheinend gemachte Bilder auf eine oder zwischen zwei Glasplatten geklebt werden. Die Firma Grimme und Hempel in Leipzig hat diese Technik der Diaphanien auf eine in der That überraschende Höhe gebracht.

Diese Landschaftsbilder, Frucht- und Blumenstücke, Wappen, Genrescenen, Porträts, Idealfiguren, welche durchweg von tüchtigen Künstlern entworfen sind, wirken so zart, so ausgeglichen in Licht und Schatten, so voll in den Farben, daß es eine wirkliche Lust ist, sie anzuschauen. Dabei ist der Preis immer noch ein solcher, daß auch der bescheidene Geldbeutel ihn zu erschwingen vermag. Wir können diese Diaphanien als eine anmuthige Zierde des Heims allen empfehlen, insbesondere aber denen, die in der Aussicht aus ihrem Fenster Befriedigung nicht finden können.




III. Quittung. 0Für die darbenden Weber im Glatzer Gebirg

gingen ferner ein: R. A. in Hannover, als treue Abonnentin der „Gartenlaube“ 2 Mk.; R. v. H. in Wien (5 Fl. ö. W.) 8 Mk. 75 Pf.; J. J. in G. 10 Mk.; Von einer fröhlichen Taufe in Iker 5 Mk. 30 Pf.; Aus St. Petersburg (10 Rubel) 24 Mk. 10 Pf.; L. T. (Schweiz) 20 Mk.; P. T., Dresden 5 Mk.; Emil Seiboth in Lommatzsch 5 Mk.; H. Schwenke in Frankenberg 6 Mk.; Minna in Radebeul 10 Mk.; Henry u. Emma G ..... in New-York 100 Mk.; Frau Isidor Schloß in Frankfurt a. M. 4 Mk.; A. M. in Stotel 10 M. 20 Pf.; C. Gebser in Hannover 10 Mk.; Wilhemina Pfeiffer in Philadelphia 10 Mk. 30 Pf.; Luise Leonhardt in Schwarzenberg 3 Mk.; Anna Haasengier in Halle a. S. 10 Mk.; Aus der Kohlenstraße, Leipzig 60 Pf.; Zwei Schwestern aus Dresden 15 Mk. 5 Pf.; K. Spuller in Hamburg 8 Mk.; Meta in B. 3 Mk.; Rob. Eichler in Chemnitz 5 Mk.; M. M. in Metz 10 Mk.; Elise Thiel in Cölln b. Meißen 1 Mk.; Abonnent Schich, P. Ass. in Cölln b. Meißen 1 Mk.; H. v. R. in Königsberg i d N. 15 Mk.; Bureau-Personal von Klein, Schanzlin u. Becker in Frankenthal 27 Mk.; O. Sch.; Bethany, W. Va. (5 Dollar) 20 Mk. 61 Pf.; A. S. in Straßburg i. Els. 14 Mk.; Elfriede Holtzheimer in Schneidemühl 3 Mk.; Gesammelt in der Männerriege des Remscheider Turnvereins durch Friedr. Gockel 10 MK.; W. u. St. in Elberfeld 3 Mk.; Familie H. in Tellingstedt 4 Mk. 5 Pf.; Frau S. und Töchterchen aus München 5 Mk.; „Simmerling“ 4 Mk. 5 Pf.; Reinders, Bettenwarfen, Ostfriesland 5 Mk.; Poststempel „Oldersum“ 20 Mk.; „Zwei Schwestern aus Ostfriesland“ 4 Mk.; Privatschule in Westerhauderfehn 7 Mk.; Ritter, Naumburg a. d. S. 5 Mk.; Von Schülern der Schule GalsdonJoneiten 4 Mk. 35 Pf.; N. N. aus Barmen 3 Mk.; F. S. in Siegen 8 MK.; F. Saßnick in Berlin, N. 5 Mk.; Von B. in Bremen 12 Mk.; Aug. Sommerfeld in Danzig 5 Mk.; Frau B. Möring in Hamburg 20 Mk.; H. Walther, Postpraktikant in Langenschwalbach 5 Mk.; Mohrenberg, Postassistent in Dresden 3 Mk.; C. O. in Nürnberg-Lichtenhof 3 Mk. 75 Pf.; Frau Riemann, Gelsenkirchen 3 Mk.; J. J. Bickel in Stuttgart 3 Mk.; G. Mosig, Commis, Jauer 1 Mk.; O. P. in Schivelbein 5 Mk.; Frau Dr. Kurz in Singhofen (gesammelt im Freundeskreise zu Michlen) 8 Mk.; Eine im Ruhestande lebende alte Lehrerin in Breslau 3 Mk.; X. in Nierstein a. Rh. 5 Mk. 05 Pf.; N. N. in Memel 1 Mk.; Von den Pinkebrüdern in Teterchen 5 Mk.; Frau verw. Steueraufseher Goldhan in Zwenkau 3 Mk.; Von einem Karlsruher Gymnasiasten 2 Mk. 74 Pf.; Von E. Z. in Roßwein 3 Mk.; Von Rudi und Geschwistern in Sorau (Niederlausitz) 4 Mk.; F. W. in Jena 5 Mk.; Ed. Göbel in Blasewitz-Dresden 10 Mk.; Frau B. F. in B. 25 Mk.; A. F. in L. 5 Mk.; M. H. D., Neu-Ulm 25 Mk.; „Von Einer, die oft hungern muß“, Postst. Dresden-N. 50 Pf.; E. Leonhardt in Grimma 3 Mk.; A. C. 48, Zittau, 1 Aktie der österr. Nordwestbahn nom. fl. ö. W. 200 Silber, 349 Mk. 20 Pf.; A. G. in Berlin 3 Mk.; P. B. in Naumburg a. d. S. „Dankopfer für glückliche Erreichung gesteckter Ziele“ 10 Mk.; Gesammelt am Biertische bei Weixelbauer in Elsterberg i. V. 9 Mk.; Frau H. K. in Bremen 10 Mk.; W. Effenberger, Verlagsbuchhändler in Stuttgart 5 Mk.; M. B. in Schöningen 3 Mk.; Bahnhofinspektor Ettenberger in Ehingen a. D. 5 Mk.; Fanny Fesenmayer in Donaueschingen 10 Mk. Diese Quittung ergiebt die Summe von 1027 Mark 60 Pfennig. – Gesammtergebniß: 5147 Mark 18 Pfennig.

Hiermit schließen wir unsere Sammlung für die darbenden Weber im Glatzer Gebirg und danken allen, die uns geholfen haben, in unserem Theile an der Linderung jenes Nothstandes mitzuarbeiten. Zugleich machen wir allen gütigen Gebern die Mittheilung, daß wir die Summe von

5147 Mark 18 Pfennig

an die Kontrolkommission von Vertrauensmännern in Reinerz haben abgehen lassen, mit der Bestimmung, daß von dieser Summe ein Theil zu Prämien für solche Weber verwendet werde, welche zu einer andern Berufsart übergehen, der andere Theil unmittelbar an Bedürftige zur Beseitigung augenblicklicher Nothlage, sei es in baar oder in Gestalt von Naturalien, zur Vertheilung gelange. Steht ja doch der harte Winter wieder vor der Thür, welcher Armuth und Elend so bitter verschärft und zum Wohlthun reichliche Gelegenheit geben wird! Wir hoffen, auf diese Weise im Sinne aller freundlichen Spender gehandelt zu haben, und können nur wünschen, daß ein segensreicher Erfolg das Werk der Barmherzigkeit kröne.

Leipzig, im Dezember 1891. Die Redaktion der „Gartenlaube“. 




Inhalt: Ein Götzenbild. Roman von Marie Bernhard (14. Fortsetzung). S. 857. – Winter. Bild. S. 857. – Larnaka auf Cypern. Bild. S. 861. – Aus der Wendei. Schilderung von Th. Gampe. S. 864. Mit Abbildungen S. 864, 865 und 867. – Junge Gäste. Skizze von Hans Arnold. S. 868. Mit Bild. S. 869. – Die Gicht. Von Professor Dr. E. Heinrich Kisch. S. 871. – Vom Weihnachtsbüchertisch. S. 873. Mit Abbildungen S. 873, 874 u. 875. – Blätter und Blüthen: Larnaka auf Cypern. S. 876. (Zu dem Bilde S. 861.) – Fensterbilder. S. 876. – III. Quittung für die darbenden Weber im Glatzer Gebirg. S. 876.




Nicht zu übersehen!

Mit der nächsten Nummer schließt das vierte Quartal dieses Jahrgangs unserer Zeitschrift. Wir ersuchen daher die geehrten Abonnenten, ihre Bestellungen auf das erste Quartal des neuen Jahrgangs schleunigst aufgeben zu wollen.


Die Postabonnenten machen wir noch besonders auf eine Verordnung des kaiserlichen Reichspostamts aufmerksam, laut welcher der Preis bei Bestellungen, welche nach Beginn des Vierteljahrs aufgegeben werden, sich pro Quartal um 10 Pfennig erhöht (das Exemplar kostet also in diesem Falle 1 Mark 70 Pfennig statt 1 Mark 60 Pfennig).

manicula Einzeln gewünschte Nummern der „Gartenlaube“ liefern wir incl. Porto für 30 Pfennig (2 Nummern 60 Pf., 3 Nummern 85 Pf.). Den Betrag bitten wir mit der Bestellung in Briefmarken einzusenden.

Die Verlagshandlung.



Herausgegeben unter verantwortlicher Redaktion von Adolf Kröner. Verlag von Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig. Druck von A. Wiede in Leipzig.
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