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verschiedene: Die Gartenlaube (1892)

des Deutschthums im Ausland abzielt. Der Vorsitzende des Deutschen Handwerkervereins, Herr Rafael Malik (Konstantinopel, Deutsche Post), ist bereit, Beiträge in Empfang zu nehmen.

Fleischverkauf an Berliner Arme. (Zu dem Bilde S. 401.) Wen der Zufall einmal in den frühen Morgenstunden durch die Hauptstraßen Berlins, etwa durch die Leipziger- oder die Friedrichstraße, führt, der kann dort eigenthümliche Gruppen beobachten. Vor den Thüren der großen Schlächterläden sieht er ärmlich gekleidete Frauen und Kinder, mitunter wohl auch Männer sich drängen: sie warten oft schon seit der dritten Morgenstunde anf den Augenblick, da der Schlächter seine Thür öffnet und ihnen Fleischabfälle und Knochen um ein billiges Geld verkauft. Mancher Familie, auf deren Tisch sonst Fleisch ein unbekannter Gast bliebe, ist durch diese Einrichtung in der Lage, sich wenigstens ab und zu und in geringeren Mengen das kräftige Nahrungsmittel zu verschaffen, denn das Pfund wird bei diesen morgendlichen Ausverkäufen im Durchschnitt nur mit 25 Pfennig berechnet, und dabei handelt es sich nicht etwa um schlechte Ware, sondern um jene kleineren Brocken und Schnipsel, die beim Zuwägen der schönen großen Stücke in Abfall kommen. Nur ist der verfügbare Vorrath natürlich nicht allzu groß, und deshalb geschieht es immer, daß einige mit getäuschten Hoffnungen und leerem Korbe wieder abziehen müssen.

Unser Bildchen führt uns in einen gedrängt vollen Laden. Auf dem Tische stehen bereits Schinken und andere Delikatessen für die feineren Kunden des Tages, auf dem Hackblock zur Seite aber macht der Fleischergeselle die Portionen für die frühen Besucher zurecht, während die Ladnerin den Einzug der Nickel- und Kupfermünzen besorgt.

Max Schneckenburger.
Bronzemedaillon für das Schneckenburger-Denkmal in Tuttlingen
von Adolf Jahn.

Betender Mohammedaner. (Zu dem Bilde S. 413.) Man braucht nur in das Antlitz des ehrwürdigen Greises auf unserem Bilde zu schauen und man erkennt sofort, daß der Künstler uns einen Gottesfürchtigen vorführt, der in einer der Moscheen Kairos in Gebet versunken ist. Und der Alte ist zugleich strenggläubig; er betet genau nach den Vorschriften, welche der Prophet gegeben hat.

In den Satzungen der mohammedanischen Religion nimmt das Gebet eine wichtige Stellung ein. Der Bekenner des Propheten soll sein „Adan“ fünfmal am Tage verrichten: einige Zeit nach dem Sonnenuntergang, zur Zeit, wo es vollständig Nacht geworden ist, bei Tagesanbruch, zu Mittag und nachmittags etwa 11/2 Stunden vor Sonnenuntergang. Wie dies bei allen orientalischen Religionen der Fall, ist auch bei den Mohammedanern das Beten mit vielen äußerlichen Vorschriften verbunden.

Der Gläubige muß sich vor dem Gebet reinigen; er läßt sich nicht auf dem bloßen Erdboden nieder, sondern stellt sich vor Beginn der Andacht auf einen Teppich oder seinen eigenen Mantel; er ist barfuß und wendet sein Gesicht gegen Mekka. Die Worte des Gebetes muß er durch eiue Reihe von genau vorgeschriebenen Stellungen des Körpers, die sogenannten „Rekahs“, d. h. Neigungen, begleiten. Der Betende beginnt damit, daß er die Hände an die Ohrläppchen hält, dann etwas unter den Gürtel, hierauf läßt er sich auf die Knie nieder, wirft sich auf die Erde, steht wieder auf, erhebt die Hände etc. – So ist auch die Stellung des frommen Moslem auf unserem Bilde keine zufällige; sie entspricht einer der streng vorgeschriebenen Rekahs. *     

Giralda. (Zu unserer Kunstbeilage.) Venedig ist der unerschöpfliche Quell, aus dem Eugen von Blaas seine Studien schöpft; venetianisches Blut rollt auch in den Adern der schwarzlockigen und schwarzäugigen Schönen, die ihm zu seiner „Giralda“ Modell gestanden. Seit Jahren ist der Künstler in Venedig ansässig, dort hat er einst von seinem eigenen Vater, dem Wiener Historienmaler Karl von Blaas, die erste Anleitung in seiner Kunst erfahren – auch seine Wiege hatte auf italienischem Boden, zu Albano, gestanden – und so ist er mit jener malerischen Schatzkammer, der schönen Lagnuenstadt und ihren Bewohnern, aufs innigste vertraut worden.




Auflösung des Bilderräthsels auf S. 388:0 Ein tadelnder Feind ist oft besser als ein schweigender Freund.


Auflösung der Dechiffrieraufgabe auf S. 388:

Gesteh’ dir’s selbst, hast dn gefehlt,
Füg’ nicht, wenn Einsicht kam,
Zum falschen Weg, den du gewählt,
Auch noch die falsche Scham.
  Franz Grillparzer.



Auflösung der Logogriphaufgabe auf S. 388:

Dahn, Beet, Ems, Bote, Hela, Ritter, Seine, Band, Welle, Enkel, Ahr, Ali, Falle, Haff, Kante, Alk, Schale, Meile, Kinn, Erbe, Gabe, Eder, Eile, Liter, Halm, Eis. (Dem Blinden hilft keine Brille.) Hahn, Bett, Eos, Note, Hera, Retter, Seide, Bann, Wille, Enkel, Aur, Alm, Falte, Hauf, Kanne, Ale, Schalk, Merle, Kien, Erbe, Gade, Eden, Eule, Eiter, Harm, Fis. (Freunde erkennt man in der Noth.)

Auflösung der geometrischen Mosaikaufgabe auf S. 388:

Auflösung des Quadraträthsels auf S. 388:

Auflösung der Skataufgabe Nr. 4 auf S. 388:

Wie sich aus den Dispositionen der Aufgabe ergiebt, war die Vertheilung der Karten folgende: Vorhand hatte gD tourniert, sZ gefunden und, nachdem er c8, c7 gedrückt, folgende Karten:

eW, gW, rW, gD, gZm g9, rD, sZ, sK, sO.
Mittelhand: g7, g 8, gO, gK, sW, sD, s9, s8, s7, eO.
Hinterhand: r7, r8, r9, rO, rK, rZ, eD, eZ, eK, e9.

Das Spiel nahm folgenden Verlauf:

1. eW, g7, r7 0 (+ 2)
2. rW, g8, r8 0 (+ 2)
3. gW, gO, r9 0 (+ 5)
4. g9? gK, rZ 0 (–14)
5. sW, eD, gZ 0 (–23)
6. eO!, eZ, gD 0 (+24)
7. sK, s7, e9 0 (+ 4)
8. sO, s8, rO 0 (+ 6)
9. rD, s9, rK 0 (+15)
10. sZ, sD, eK 0 (-25)

Der Spieler hätte aber schon aus dem ersten Stiche ersehen können, daß Mittelhand 5 Trümpfe hatte, und hätte deshalb im 4. Stich sofort gZ anstatt g9 vorspielen sollen. Nach

4. gZ! sW, eD 0 (–23) folgt dann:
5. eO! eZ, g9! 0 (+13)
6. gD, gK, e9 0 (+15)
7. rD, s7, rO 0 (+14)
8. sK, s8, rK 0 (+ 8)
9. sO, s9, eK 0 (+ 7)
10. sZ, sD, rZ 0 (–31)



manicula 0 Hierzu Kunstbeilage VII:0 Giralda.0 Von Eugen v. Blaas.


Unseren Abonnenten machen wir die Mittheilung, daß wir uns infolge vielfach laut gewordener Wünsche entschlossen haben,

Sammel-Mappen für die Kunst-Beilagen der Gartenlaube

herstellen zu lassen. Diese Mappen sind in englischer Leinwand mit reicher Gold- und Farbenpressung elegant und geschmackvoll ausgeführt und zu dem mäßigen Preise von 2 Mark durch die Buchhandlung zu beziehen, welche die „Gartenlaube“ liefert. Post-Abonnenten erhalten die Mappe gegen Einsendung des Betrags in Briefmarken direkt von der Verlagshandlung.

Die Mappe ist zur Aufnahme von ca. 50 Stück der Kunst-Beilagen, welche die Abonnenten der „Gartenlaube“ seit vorigem Jahr regelmäßig erhalten, berechnet, reicht also für drei Jahre aus; nach Ablauf dieser Zeit bildet die gefüllte Mappe ein vollständiges, werthvolles Prachtwerk, und es kann dann eine neue Sammel-Mappe für die folgenden Kunstblätter bezogen werden.

Abonnenten der „Gartenlaube“, welche die Kunst-Beilagen am Schlusse des Jahres mit den Heften zusammen einbinden lassen, können die Mappen auch zur Aufbewahrung der neuesten Hefte verwenden und dadurch zur Schonnng derselben beitragen.

Die Verlagshandlung der Gartenlaube.     



Herausgegeben unter verantwortlicher Redaktion von Adolf Kröner. Verlag von Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig. Druck von A. Wiede in Leipzig.
Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Die Gartenlaube (1892). Ernst Keil's Nachfolger, Leipzig 1892, Seite 420. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1892)_420.jpg&oldid=- (Version vom 7.4.2024)