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verschiedene: Die Gartenlaube (1893)

Nr. 29.   1893.
Die Gartenlaube.

Illustriertes Familienblatt. – Begründet von Ernst Keil 1853.

In Wochen-Nummern vierteljährlich 1 Mark 60 Pf. In Halbheften: jährlich 28 Halbhefte à 25 Pf. In Heften: jährlich 14 Hefte à 50 Pf.



Schwertlilie.

Roman von Sophie Junghans.
 (15. Fortsetzung.)
20.

Die Nonne, in bösartigen stummen Trotz verfallen, schob die Riegel zurück und öffnete die Schlösser; Nievern sah ihr zu, und Wuth, Entsetzen und ein rasendes Mitleid machten ihn sprachlos, er hätte die Nonne am liebsten erwürgt. War es nicht, als hielten sie da hinter der Thüre eine Verbrecherin?

Und nun – nie, bis zu seinem Todestage nicht, vergaß Nievern die Augen, die sich jetzt da drinnen in Angst und müdem Jammer auf ihn richteten, Auf ihn, nein . . . nur auf die sich öffnende Thüre . . . Augen, die verlernt hatten, auf irgend etwas, was durch jenen Eingang kommen konnte, zu hoffen. Auch als Polyxene hinter der zuerst eintretenden Nonne den Oberjägermeister erkannte, wich dieser herzzerreißende Ausdruck noch nicht aus ihrem Gesicht. Kam jener als Freund? Sie wußte es nicht und glaubte an nichts Gutes mehr. Das schnitt dem Manne in die Seele, Um

Goldfischhändler in den Straßen Berlins.
Originalzeichnung von Hans Looschen.

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Verschiedene: Die Gartenlaube (1893). Leipzig: Ernst Keil, 1893, Seite 485. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1893)_485.jpg&oldid=- (Version vom 21.8.2021)