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verschiedene: Die Gartenlaube (1898)

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Allerlei Winke für jung und alt.

Schlüsselbrettchen aus Ahornholz, etwa 30 cm lang und 6 cm hoch geschnitten, mit kleinen eingedrehten Messinghaken und Ringen zum Aufhängen versehen und mit Brandmalerei oder Lederarbeit verziert.

Der dunkle Grund vom oberen Rand aus dunkel gebrannt, gebeizt oder – auf Leder – fein gepunzt. Gute Zeichnung, womöglich auf Grund von Naturstudien, ist dringend zu empfehlen. J.     

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Farbige venetianische Stickerei.

Farbige venetianische Stickerei. Die schöne alte Technik läßt sich durch Auflegen von farbigem Stoff noch an Wirkung erhöhen. Man reiht ein Viereck von farbigem Batist auf ein ebenso großes von feinster Leinwand; auf ersterem ist das Muster vorgezeichnet. Nun näht man die Konturen desselben ganz fein durch beide Stoffe nach, damit sich beim Ausarbeiten nichts verschiebt, und festonniert hierüber die Formen mit Leinenfaden oder weißer Waschseide, kann auch allerlei Zierstiche anbringen; der übrige farbige Stoff wird sodann nach innen sorgfältig weggeschnitten, so daß die Ornamente farbig mit weißen Rändern auf der Leinwand stehen.

Spitzenwäsche. Die moderne vielfache Verwendung der Spitzen zu Jabots, Krausen und Besätzen läßt auch die Frage nach der besten Waschmanier aufs neue erstehen. Am einfachsten dafür ist ein sogenannter Spitzenwäscher (ein mir Löchern versehener Porzellancylinder), in seiner Ermangelung kann man aber ganz gut eine Mineralwasserflasche nehmen, auf deren Cylinder man ein Stück Mull durch Zusammenziehen an Boden und Hals befestigt. Dies bleibt ein für allemal daran. Auf den Ueberzug windet man nun die schmutzigen Spitzen, eine über die andere, glatt auf, befestigt sie hier und da mit langen Stichen und bedeckt das Ganze mit einem Stück Gaze, das gleichfalls festgeheftet wird. Hierauf seift man die benetzte Flasche tüchtig ein, läßt sie ein paar Stunden ruhen, taucht sie dann in lauwarmes Wasser und rollt sie mehrere Minuten auf dem Tisch hin und her, wobei der Hauptschmutz bereits herausfließt. Dann legt man sie zugekorkt in eine im großen Waschtopf vorher bereitete Seife und Sodabrühe, läßt sie zum Kochen kommen und 10 Minuten in der wallenden Brühe herumtanzen. Dann spült man erst im heißen, hierauf im kalten Wasser rein und löst endlich die Spitzen, die nun blendend weiß sind, vorsichtig von der Flasche los.

Selbst die geringwertigsten Gewebe bleiben bei diesem Verfahren unverändert. Wenn man sie vor dem Einschlagen zum Bügeln durch ein ganz leichtes Gelatinewasser zieht (1 Tafel Gelatine auf 11/2 Liter Wasser), so erhalten sie eine leichte Appretur ohne Seife.

Schwarze Spitzen reinigt man sehr gut in ⅓ Salmiakspiritus auf ⅔, Wasser, indem man sie darin nur drückt, nicht reibt, oder sie auch damit nur auf einem Tuch, öfters die Stelle wechselnd, mit der Bürste leicht klopft. Schmelzspitzen schwenkt man in der Salmiaklösung vorsichtig hin und her, bis aller Staub heraus ist, dann werden sie auf ein Bügelbrett genadelt und rasch im Warmen getrocknet. Die anderen schwarzen Spitzen werden in ein Tuch eingeschlagen und bald mit nicht zu heißem Eisen gebügelt; man kann auch sie durch oben beschriebene leichte Gelatinelösung stärken, sie erhalten dadurch einen der Neuheit ähnlichen Fall.

Gehäkeltes Kindermützchen. Von weißer, recht weicher Zephirwolle schlägt man 90 bis 95 Maschen an und häkelt in tunesischem Häkelstich etwa 50 bis 60 Touren hoch. Die beiden Schmalseiten werden sodann zusammengenäht und der eine Rand 6 bis 8 cm hoch nach außen umgestülpt, der andere Rand hingegen fest eingereiht und das Mützchen an der Naht in schönen Falten geordnet und noch durch einige Pompons oder eine Schleife verziert.

Zündholzbehälter. Aus dunklem Cigarrenkisten- oder hellem Ahornholz schneidet man mit der Laubsäge eine entsprechend große Blattform zu, desgleichen die Teile zu dein Zündholzkästchen, welch letzteres in der Mitte des Blattes mit kleinen Stiften von der Rückwand aus befestigt wird. Die Verschönerung geschieht durch Schnitzerei, Malerei oder Brandarbeit. Der niedliche Behälter wird an einer dicken Schnur aufgehangen. Man könnte die Blattform auch mit Sammet überziehen, auf welchen zuvor ein Muster aufgestickt oder mit Bronzefarben aufgemalt ist.

Brieftruhe. Für eine „schreibfaule“ Freundin dürfte eine außen reizvoll aussehende, innen reich gefüllte Brieftruhe ein guter Ansporn zum Schreiben sein. Man erhält sehr hübsch gefüllte, truhenförmige Kasten in den Papiergeschäften, die man durch einen schmückenden Ueberzug zu einer Brieftruhe von bleibendem Wert gestalten kann. Alte schöne Stoffreste, die man, wenn sie einfarbig sind, mit gestickten Seidenborten verziert oder, wenn sie ein hübsches Muster zeigen, buntfarbig ausnäht, geben einen trefflichen Ueberzug. Hat man solche Reste nicht, kann man die hübschen Liberty-Seiden zum Ueberziehen wählen oder auch ein Stück Ledertapete, die man farbig ausmalt. Was man auch nimmt, immer dürfte die Truhe hübsch ausfallen. Die Umrandung geschieht je nach der Art des Ueberzugs mit Goldbörtchen oder Lederstreifen mit Ziernägeln, und kleine Kugelfüßchen werden zuletzt unter der Truhe befestigt.


Hauswirtschaftliches.

„Perfekt“, eine neue Butterdose, luftdicht verschließbar, nett und höchst praktisch. Die Dose ist aus Porzellan, der Deckel Glas. zwischen beiden liegt ein Kautschukring. Ein dicker Draht umfaßt das Porzellan unterhalb des Deckels und preßt vermittelst einer sehr einfachen Mechanik den Deckel fest auf den Kautschuk. Selbst im Hochsommer hält sich die Butter vorzüglich darin, wenn man die Dose mit kaltem Wasser auffüllt.

Frischen Speck zum Spicken vorzubereiten. Die Beschaffenheit des Spickspeckes ist für die feineren Braten, speziell für Wild und Geflügel von Wichtigkeit, da von ihm der mehr oder minder seine Geschmack abhängt. Die meisten Hausfrauen nehmen zum Spicken geräucherten Speck, den sie in kleinem Quantum kaufen. Weil vorzuziehen ist diesem geräucherten Speck der „Luftspeck“, den man sich selbst trefflich zubereiten kann, nur muß man dazu eine größere Menge, mindestens eine halbe Speckseite kaufen. Jegliches Fleisch muß sorgfältig vom Speck entfernt sein, dann reibt man ihn mir ganz fein pulverisiertem Salz stark und gleichmäßig ein, schlägt ihn in ein großes leinenes Tuch ein und legt ihn zwischen zwei Brettern drei bis vier Wochen in einen kühlen, völlig trockenen Keller. Dann bangt man den Speck so lange an einen luftigen, trockenen Ort, bis er ganz fest und trocken ist. Er hält sich dann gut und ist zum Spicken unübertrefflich. He.     

Eigelb erstarren zu lassen. Zu manchen Speisen, zu denen hartes Eigelb gebraucht wird, wie dies bei allerlei kalten Saucen, manchem Backwerk und mancher süßen Speise der Fall ist, ist das Eiweiß völlig überflüssig und oft sogar wertlos. In solchen Fällen thut man gut, das Eigelb für sich erstarren zu lassen und das rohe Eiweiß, das ja vielfältig in der Küche noch Verwendung finden kann, dann für sich zu benutzen. Man trennt behutsam Eigelb und Eiweiß, thut ersteres in ein kleines Porzellangefäß und stellt es darin so lange in kochend heißes Wasser, bis es erstarrt und genügend fest geworden ist. Man läßt das Eigelb darauf wie gewöhnlich erst abkühlen, bevor man es verrührt. – Bei Speisen, zu denen man nur rohes Eigelb, kein Eiweiß braucht, ist im Winter die Verwendung des konservierten Speiseeigelbs in Flaschen ungemein praktisch und empfehlenswert. Dies Speiseeigelb hält sich auch angebrochen lange Zeit unverändert frisch und bedeutet bei den teuren Eierpreisen im Winter für die Hausfrau eine merkbare Ersparnis. Käuflich ist das Speiseeigelb in allen größeren Kolonialwaren- und Drogeriegeschäften. H.     

Kraftgelee nach Geheimrat Dr. Kußmaul. Ein halbes Suppenhuhn, 2 Kalbsfüße, 1 Pfund Ochsenfleisch, die Hälfte eines kleinen Hechtes (das Stück mit dem Kopf ist besonders wertvoll) werden zu ganz kleinen Stücken zerhackt, in 1 1/2 l Wasser mit einer Handvoll Salz kalt beigesetzt und fest zugedeckt 4 Stunden langsam gekocht. Das ganz zerkochte Fleisch gießt man mit der Brühe auf ein Passiertuch, läßt diese erkalten, wärmt sie nochmals und klärt mit einem Eiweiß. – Mit diesem Kraftgelee kann man Kranke tagelang ausschließlich ernähren; er wird von den meisten Patienten gern genommen, da ein großer Eßlöffel voll für eine Gabe genügt.

Praktisches Aufbewahren von Pelzsachen. Man hat die Pelzsachen in diesem verhältnismäßig sehr linden Winter nur kurze Zeit gebraucht, und frühzeitig wird man sie wieder fortpacken können. Das Bewahren der Pelzsachen und der Schutz gegen Motten und Schaben ist für jede Hausfrau von Wichtigkeit, und viele Mittel zum Abwehren der kleinen Feinde des Pelzwerks werden in einschlägigen Zeitschriften angegeben. Einige von ihnen mögen gut sein, manche aber sind recht umständlich und erfordern alle möglichen Vorrichtungen. Solange ich denken kann, haben wir unsere Pelzsachen stets auf folgende Weise aufbewahrt, die einfach ist und sich stets als praktisch erwiesen hat: Vor dem Fortpacken klopft man alle Pelzsachen tüchtig, bestreut sie mit gröblich gestoßenem Pfeffer und hüllt sie dann ganz dicht in alte Leinwand. Man legt in die Mitte des zur Aufnahme des Pelzwerks dienenden Kastens ein mit Terpentinspiritus getränktes Tuch, das man sorglich einhüllt, damit es keine Flecken verursachen kann, und packt die Pelzsachen hinein. Der Kasten wird fest geschlossen und der Rand des Deckels mit einem mit heißem Tischlerleim bestochenen Papierstreifen luftdicht versichert. Man kann diese Kisten oder Kasten unbesorgt überall hinstellen. Vor dem Gebrauch der Pelzsachen, zu Beginn des Wintern, hängt man diese einige Stunden zum Lüften ins Freie und klopft sie dann. He.     

Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Die Gartenlaube (1898). Ernst Keil's Nachfolger, Leipzig 1898, Seite 228_a. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1898)_0228_a.jpg&oldid=- (Version vom 23.4.2024)